Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

   
Städtischer 
Schrank 
Glocken 
KREIS BÜDINGEN 
ı m lang; erstere hat 7I grosse, glatte Ringe von 25 mm äusserem Durchm.; sie 
endigt in einer kleinen Agraffe, in Gestalt einer geflügelten Figur, an der mittels 
kleiner Kettchen die herzförmige Kapsel und die übrigen Anhängsel befestigt sind. 
Die Kapsel schmückt auf der Vorderseite das Bild des Ritters Georg, mit der 
Umschrift VK -IK -ISM -HS :- PS: BK. Die Rückseite zeigt zwei Schilde mit dem 
ysenburgschen und dem städtschen Wappen, darüber zwei sich küssende weibliche 
Gestalten: Gerechtigkeit und Friede mit ihren "Abzeichen, dazu die Umschrift: 
DER FRIED VND DIE GERECHTICHKEIT SICH FREVNDLICH KVSSEN 
ALLEBEID WO ES IN EINEM LANDT SO STEHT ALL GLVCK VND HEIL 
DASELB INGEHT. Unter den Schilden ist zu lesen: ae Die Kapsel, die 
durch Aufschrauben eines Stifts geöffnet wird, enthält urkundliche Aufzeichnungen 
über die Träger des Ritters, Beschreibung desselben u. A. m. Die Zeichen des 
Silberschmieds u. dergl. fehlen. An Seitenkettchen hängen eine kleine Büchse und ein 
Hirschfänger. An ersterer liest man: St. I. M. Jäger und ©. 8.MT. Geier 1785, 
am letzteren: St. #. Witt und RB: IT. Knopf ıSı9. Es sind die Namen des 
jeweiligen Stadthauptmanns, Oberschützenmeisters u. dergl., welche die Anfertigung 
dieser beiden kleinen Anhängsel bestellten. Ein an der Agraffe befestigtes Kettchen 
trägt eine 34 mm grosse silberne Denkmedaille mit der Umschrift: BRAUO FARSG 
ZA - VSERBAIRG - ARD - BADINGER und dessen Wappensigel. Auf der Rück- 
seite steht: Hauptschiessen Pfingsten 1879. 
Die Stadt selbst besitzt auf dem in Rede stehenden Gebiete, als einzigen 
Gegenstand, einen im Amtszimmer des Bürgermeisters im Schulhaus am Marktplatz 
befindlichen Schrank von 1664, der aus tannenem Rahmwerk und geschnitzten 
Hartholzverzierungen besteht und durch einen in den letzten Jahren angebrachten 
gelben Oelfarbanstrich verunstaltet ist. 
Im Dachraum desselben Hauses hängen zwei Glocken, welche im Turm der 
ehemaligen Karlspforte aufgehängt gewesen waren (S. 97). Die grössere derselben 
ist 1817 von Bartels in Frankfurt gegossen. Die kleinere Glocke hat 38 cm unteren 
Durchmesser, 31 cm Höhe und folgende, in erhabenen gotischen Minuskeln gegossene 
Umschrift: bit 2 dein ? Kint ? fur dung 2 maria? Sie kann nach den Schriftzeichen 
in die Zeit um die Mitte des 15. Jahrhunderts gesetzt werden und ist ohne Zweifel 
das alte in den Stadtrechnungen erwähnte »kleine Glöcklein«. 
Die in dieser Inschrift, gleich wie bei andern mittelalterlichen Abendglocken bekundete 
Marienverehrung ist vermutlich auf den alten, frommen Brauch zurückzuführen, beim Abendläuten 
ein dreimaliges Ave Maria zu beten. *) 
Im neuen Gymnasiumsgebäude befindet sich eine kleine Glocke, welche aus 
dem früheren Gymnasium in der Schlossgasse (der ehemaligen lutherischen Kirche, 
S. 49) herübergebracht ist, vordem aber im Turm der Stadtkirche aufgehängt gewesen 
sein soll. Die Glocke hat 48 cm unteren Durchmesser und trägt die Inschrift: 
ANNO 1762 GOS MICH IOHANN GEORG SCHNEIDEWIND IN FRANKFURT. 
*) Otte, Glockenkunde, S. 39. 
% 
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
    
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
    
   
  
   
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
     
     
LI 
A rc] 
  
Abt ı 
zu Bı 
des ı 
28 
07, 29
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.