ET TETTTITT 1
Kapelle
und Kirche
114 KREIS BÜDINGEN
berg, die Grafen von Weilnau, die Herren von Hanau, der Erzbischof von Mainz,
sodann die Herren von Eppenstein;*) und 1427 findet man als Ganerben auch
die Grafen von Nassau und die Herren von Ysenburg. Letztere erwarben nun
durch Kauf und Vergleich,**) 1438, 1440, 14062 und 1469, einen Anteil nach
dem andern, sodass dieses Haus in den vollen Besitz von Burg und Tal Bracht ge-
langte. Hanau erhob zwar noch Ansprüche auf einen Teil, leistete aber 1500 Verzicht.
Das Weistum des Büdinger Waldes von 1380 zieht die zu der Burg ge-
hörenden Höfe rechts der Bracht in die Büdinger Mark. In späteren Grenz-
bestimmungen soll die Brücke zu Burgbracht als derjenige Ort bezeichnet sein, wo
die Gerichte Reichenbach, Wolferborn und Wenings zusammenstossen. Demnach
hätte Burgbracht zu verschiedenen Bezirken gehört. Allein die beiden diesseits
und jenseits des Baches gelegenen Teile von Burgbracht, welche 1410 als »Bracht
das slols und das stedtel darunder gelegen«,***) auch 1475 und 1700 ganz ähnlich
bezeichnet sind, müssen als zusammengehörig betrachtet werden. Ob oder wann
der Ort die Stadtgerechtsame erhielt, ist unbekannt. Schultheissen, Burgermeister,
Rat und Gemeinde zu Bracht sind 1438 erwähnt.
Erst seit Anfang des 135. Jahrhunderts ist das Vorhandensein eines Gottes-
hauses zu Burgbracht verbürgt und zwar in einer Urkunde von 1419, in welcher
als Kaplan zu Burgbrachta derselbe Geistliche Heinrich Yrmentrich genannt ist, f)
der noch 1450 als Rektor der Kapelle oder des Altars zum h. Kreuz 2» suburbıo
Burgbracht, also nicht im Städtchen, sondern im Vorort Bracht, erwähnt wird.
Ob diese zugleich wie in Lissberg (s. u.) die Burgkapelle war, oder eine solche
ausser der Ortskapelle zu Burgbracht überhaupt bestand, rf) ist zweifelhaft. Das
Recht der Verleihung der dortigen Kapelle, die unter dem Archidiakonat des
Marienstifts zu den Greden in Mainz stand, hatten die Herren von Lissberg und
ihre Erben, die von Rodenstein, welche die Lehnschaft den Herren von Ysenburg,
Grafen zu Büdingen, 1469 in Erbkauf gaben. t+rf) Später findet sich Burgbracht
unter den von »Hitzenkirchen und Bruderschaft« geführten Kirchenbau-Rechnungen
Wolferborner Gerichts von 1543—54 verzeichnet.
Von einer ehemaligen mittelalterlichen Kapelle ist weder diesseits noch jenseits
der Bracht irgend eine Spur zu finden. Die jetzige Kirche des Ortes wurde
nach der über dem Portal eingehauenen Jahreszahl 1738 unter Graf Ernst Wolf-
gang von Isenburg-Birstein erbaut. Sie besteht aus einem Langhaus mit gerad-
linig geschlossenem Chor von ganz gewöhnlicher, schmuckloser Form und Wänden
mit rechteckigen Fensteröffnungen. Das Innere hat Holzemporen, Orgel, Kanzel
mit dem Schnörkelwerk der Zeit, und auf dem steilen Dach sitzt ein aus dem
Achteck gebildetes, nach oben mehrfach verengtes Türmchen mit Zwiebelhauben.
Zwei darin aufgehängte Glocken sind neueren Datums.
*) Scriba, Reg. II, No. 2112 und 2119, ferner Wenck I, UB. S. 238 u. 239.
*%) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. II, S. 209, III, No. 247, 249—51, 267 u. 277.
*%*%*) Pfälzer Lehenbuch I, Fol. 34, Gen.-Landesarch. zu Karlsruhe. Guden, Cod. Dipl. V, S. 1079, No. 75
Lünig, Spic. sec, II, S.. 1640. — Simon, a. a. O. III, S. 258, No. 250.
f) Simon, a. a. O. III, S. 243, No. 226. Guden. a. a. ©. V, S. 1062, No. 63, Würdtwein, Dioec.
Mog. III, S. 197, 198.
t}) Simon, a. a. O. I, S. 79 u. Thudichum, Rechtsgesch. d. Wetterau, I, S, 160.
tt}) Simon, a. a. O. III, S. 277, No. 277 und Gesamt-Arch. zu Büdingen, Kulturwesen, Rep. VI, Fasc. ıo1ı.
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