Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

Kirche 
KREIS BÜDINGEN 
im 15. Jahrhundert vorkommen, hierauf die Reyprecht von Büdingen und die von 
Winthausen. Die Herren von Ysenburg-Büdingen besassen in Düdelsheim und 
in dem gegenwärtig damit vereinigten Oberndorf noch 1630 vier Höfe. Von 
geistlichen Stiften waren die Klöster Lorsch, Fulda, Arnsburg, Konradsdorf, Engel- 
thal und das Deutschordenshaus zu Marburg zu Düdelsheim begütert. 
Nach dem gegen Ende des ı2. Jahrhunderts erfolgten Erlöschen des Ge- 
schlechts der Herren von Örtenberg*) kamen deren Erben u. A. in den Besitz 
des Landgerichts Ortenberg. Wem hierbei Düdelsheim zufiel ist unbekannt. Aus 
Urkunden vom Ende des 13. Jahrhunderts, vom [4. und 15. Jahrhundert **) geht 
hervor, dass die Herren von Ysenburg gewisse Rechte daselbst hatten. Ein Teil 
des Dorfes gehörte den Brüdern Gottfried X. und Johann von Eppenstein-Münzen- 
berg, bis sie denselben mit ihrem ganzen Anteil an der Herrschaft Ortenberg 
1476 an den Grafen Philipp den Jüngern von Hanau verkauften. ***) Zwistigkeiten, 
welche hieraus zwischen Hanau und der Linie Eppenstein- Königstein entstanden, 
wurden 1518, 1533, 1535 durch Verträge geschlichtet, wonach jedes der beiden 
Häuser von Düdelsheim, gleichwie vom ganzen Landgericht vor Ortenberg, den 
halben Teil innehaben und gebrauchen sollte. 
Nach der Teilung des Ortenberger Landgerichts unter Stolberg, Hanau und 
Ysenburg vom Jahre 1601 findet man ganz Düdelsheim im Besitz der Birsteiner 
Linie des Hauses Ysenburg. Bei der Teilung des Jahres 1628 (S. 32 ff.) fiel es 
dem Grafen Philipp Ernst zu, und nach dessen Tod erhielt es der Graf Ludwig 
Arnold. Bei dem Teilungsvertrag von 1684 gelangte es in den Besitz der Söhne 
des Grafen Johann Ernst, und als diese 1687 ihr Erbe teilten, kam es an den 
Grafen Karl August von Ysenburg-Marienborn, der es, als er [725 ohne Hinter- 
lassung von Leibeserben starb, auf seinen Neffen Ernst Casimir I. von der Büdinger 
Linie vererbte. Düdelsheim kam 1816 unter Hessens Oberhoheit. 
Die Kapelle zu Düdelsheim wird zuerst in einer Urkunde des Jahres 12197) 
erwähnt. Sie war ein Filial der Glauberger Kirche und gehörte damals dem 
Kloster Konradsdorf. Um 1400 scheint die ehemalige Kapelle bereits Pfarrkirche 
gewesen zu sein.ff) Im Jahre 1454 wird zum ersten Male ein Pfarrer zu Düdels- 
heim namhaft gemacht. 
Die Kirche liegt am Abhang einer Anhöhe an der Nordseite des Dorfes 
rechts der Seemen. Aus mittelalterlicher Zeit stammt der Chor, dessen Grundform 
nach 5 Seiten des regelmässigen Achtecks gebildet und 4,5 m breit ist. Die Aus- 
gestaltung dieses Bauteils, insbesondere die Formen der noch erhaltenen Mass- 
werksfenster, lassen auf die Entstehung ungefähr anfanes des ız. Jahrhunderts 
schliessen. Das Schiff der Kirche ist 1859 völlig umgebaut, durch Rundbogen- 
fenster erhellt und mit einer gewöhnlichen Holzdecke versehen worden. Die Breite 
des Schiffes beträgt 7,5 m, die Länge der ganzen Kirche 25 m. Die Kanzel ist 
*) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. I, S. ı26, ferner IIL S. «8 No. 56. 
*%) Ebendas. III, S. 218, No. 203, S. 245, No. 232, S. 253 No. 241 Art. 4 u. No. 2424..D..2 70.0. 
Art. ıu 2 Lünig, Teutsches Reichsarchiv, XI, S. 607. 
***) Beschr. d. Hanau-Münzenb. Lande, Doc. S. 164 No. 126, ferner S. 166 ff. No, 127, 127a u. b. 
t) Simon, Gesch. d. reichst. Hauses Y. u. B. IIL, S. 12,.N0.:6, 
tt) Würdtwein, Dioeces. Mog. III, S. 202 No. 149; ferner Simon a. a.O. III, S. 268. No. 264a. 
     
  
    
  
    
   
   
    
   
   
     
  
   
   
    
         
    
     
    
   
    
   
        
    
       
     
      
   
    
     
         
    
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