Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

   
    
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GLAUBERG I 45 
ursprüngliche, spätgotische Kapelle erkennt man an den Formen der spitzbogigen 
Thüren und Fenster. Letztere haben noch die Spuren des Masswerks, mit dem 
sie einst geschmückt waren, das aber abgehauen wurde zu der Zeit, als man hier 
wie an andern Orten die Fenster nicht allein ihres steinernen Stabwerks, sondern 
auch ihrer Glasmalereien beraubte, damit das Tageslicht um so blendender einfallen 
könne. Die westliche Thüre wird von einem Hohlkehlenprofil, die südliche Thüre von 
reicherem, im Scheitel sich kreuzenden Stabwerk umrahmt. Die über dem Schlusstein 
eingemeisselte Inschrift CVM : DEO -. MCCCCELXXXV - bezeichnet 1485 als Jahr der 
Errichtung des Gotteshauses. An einem der Werkstücke bemerkt man dieses 
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Steinmetzzeichen. Im Innern sind auf den Nord-, West- und Südseiten L 
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Emporen eingebaut. Die Kanzel steht an der Ostwand des Chors. x 
Im Dachreiter sind zwei Glocken aufgehängt, die grössere derselben \ 
wurde 1808 von Friedrich Wilhelm Otto in Giessen gegossen; die kleinere Glocke 
hat folgende Inschrift: IN : GOTTES : NAHMEN - FLOSS - ICH : IOHANN - 
GEORG : VND PETER: BACH - VON : HVNGEN.- G08S8- MICH - 17245 - 
Auf dem Dachboden der Kirche sieht man einen steinernen, beinahe lebens- 
grossen Kruzifixus, sowie eine Anzahl hölzerner Figuren herumliegen. Letztere 
scheinen einst zu einem Altarschnitzwerk aus dem Ende des 15. oder Anfang des 
16. Jahrhunderts gehört zu haben und sind mit Spuren der ursprünglichen Be- 
malung versehen. 
Zwei kirchliche Gemälde, ehemals Teile eines spätmittelalterlichen Aliarschranks, 
blieben im hiesigen Rathaus aufbewahrt, bis sie 1887 ins Grossherzogliche Museum 
zu Darmstadt abgeliefert wurden. Die in Zeichnung und Farbe geringwertigen 
Bilder, die je eine Gruppe von Heiligen mit ihren Abzeichen darstellen, haben 
dort an der Wand vor dem Eingang in die Gemälde-Galerie ihren Platz gefunden. 
Do 
GLAUBERG 
"ARRDORF an der Nidder, 11 km. westnordwestlich von Büdingen, 
ist gegen Südosten von einer bewaldeten Bergkuppe, dem eigentlichen 
Glauberg, überragt. Der Name kommt zuerst im 9. Jahrhundert in 
  
der Bezeichnung »Gloubero marca«,*) dann in den Formen Glouburg 
1191, Glouburch 1213, Glouberg 1257, Glauburg 1300 vor und bedeutet nach 
Weigand »zu der wachsamen Burg«, von welcher der Name auf den Berg selbst, 
sodann auf das daran gelegene Dorf übergegangen sei. 
Die Glauberger Mark scheint anfangs Königsgut gewesen, **) später aber in 
andere Hände gekommen zu sein, denn gegen Ende des ı2. Jahrhunderts war 
*) Cod. Lauresh. III, S. 269, No. 3768. Arch, f. Hess, Gesch. VII, S. 284. 
**) Landau, Beschr, d. Gaues Wettereiba, S. 118; u. Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. I, S. 13, 
  
  
      
Glocken 
3ildwerk 
und Gemälde 
Allgemeines 
Innenansıcht der Hallenkırche. 
    
  
      
  
   
   
  
  
   
    
   
      
   
     
    
        
  
     
    
     
    
    
     
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