Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

   
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Glocken 
Grabstein 
Glauburg 
KREIS BÜDINGEN 
der unten viereckigen Form in die achteckige Gestalt, sodann in das zwiebelförmige 
Dach mit eben solcher Dachhaube übergeht. Die Kirche ist im Innern mit einer 
flachen Decke versehen und gleich wie im Aeussern von grösster Einfachheit. 
Ein wirksames schmiedeisernes Kreuz schmückt die Spitze des Türmchens. 
Der einzige Ueberrest der alten Kirche ist das Rundbogen-Thor der Westseite 
(Fig. 71), dessen nach innen staffelförmig verengte Schäfte in den einspringenden Ecken 
mit Säulchen besetzt sind, und sich in gleicher Profilierung über den spätromanischen, 
mit Diamantstein-Reihen verzierten Knospenkapitellen in der Bogenwölbung fortsetzen. 
Im Bogenfeld sind keinerlei Spuren bildnerischen oder malerischen Schmuckes aus 
alter Zeit wahrnehmbar. Die Bogensteine erscheinen, vielleicht in Folge früherer 
Umbauten, sehr ungenau zusammengefügt. Die Gliederung ist durchweg derb; 
Steinmetzzeichen sind nirgends bemerklich. Doch kann kein Zweifel darüber sein, 
dass das Portal der Ueberrest eines romanischen Gotteshauses ist und dem Aus- 
gang des 12. Jahrhunderts angehört. Es bildete sonach höchst wahrscheinlich 
einen Teil der einstigen Mutterkirche von Glauberg; und da diese um rı91 bereits 
bestand, so kann sie unmöglich — wie die Sage geht — aus den Trümmern der 
nach 1247, vielleicht nach 1255 zerstörten Glauburg (S. 146), erst errichtet worden sein. 
Das Glockentürmchen enthält, ausser einer grösseren 1836 gegossenen Glocke, 
eine etwas kleinere, welche am Glockenhals zwischen zwei Bindfadenreifchen folgende 
Inschrift in erhabenen, 28 mm grossen Minuskeln trägt: Gimpanum - ejt © fufum © 
dituini- vuituf- ad - ufun- anna -d- meccer°grrij® T. Die Glocke soll aus dem ehe- 
maligen Kloster Konradsdorf stammen. 
Unter den alten Leichensteinen des Kirchhofs bemerkt man den eines Priesters, 
dessen Figur, den Kelch in den Händen, in derben Umrissen in den’Stein einge- 
meisselt erscheint, ähnlich den in Fig. 16 S. 39 abgebildeten Priestern. Auf dem 
Rand des Leichensteines ist in spätgotischen Minuskeln zu lesen: 
Ana - m° cece® eg bil? Die - || tertia - menfis - becembris - obiit. 
dis - Tohjannes - molitoris - cappeia | nt - in - labjtatt - cuius | anımıa- 
requiegrat - in jancta- pare- anıen, 
In der Nähe der Kirche sollen mehrere thönerne Urnen ausgegraben worden, 
alsbald aber zerfallen sein. 
Eines der grössten Befestigungswerke Oberhessens aus vorgeschichtlicher Zeit be- 
findet sich auf der Kuppe des Glaubergs, zu der man am bequemsten von Stockheim 
aus auf einem durch den Wald aufsteigenden Weg, am Wallburgsborn vorüber, 
gelangt. Die Umwallung folgt den nach drei Seiten ziemlich steilen Rändern 
der Abflachung des Berges, die sich von Südwest nach Nordost erstreckt und ım 
Grundriss eine länglich trapezartige Form mit abgerundeten Ecken hat (Fig. 72).*) 
Sie misst ungefähr 1650 m im Umfang, 650 m der Länge nach und durchschnittlich 
100 m der Breite nach. 
*) Aufgenommen unter Benutzung der von Herrn Fr. Kofler gemachten und mitgeteilten Vermessungen. Der Auf- 
satz desselben Verfassers über die Glauburg, in den Quartalbl. d. hist, Ver. f. d. Grossh. Hessen, 1885 No. 4 S. 9, 
liegt der nachfolgenden Beschreibung zu Grund, 
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
   
    
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
   
  
   
   
	        
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