Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
   
   
  
   
   
    
    
   
   
    
    
   
  
   
   
     
   
  
  
   
    
  
  
  
   
     
  
      
   
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AULEN-DIEBACH 
AULEN-DIEBACH 
    
  
  
ILIALDORF, 5 km nordwestlich von Büdingen, heisst Diepach 1399, 
A» Dippach 1460, Ulendippache 1490. Letztere Benennung ist nach 
Weigand*) gleichbedeutend mit Topfdiebach, d. i. Diebach, wo Töpfe 
% 
(Aulen oder Uln) gemacht werden. 
Aulen-Diebach gehörte mit einem Teil zum Gericht Büdingen und mit dem 
andern Teil zum Gericht Ortenberg. **) 
Dies geht aus einem Weisthum von 1460 hervor, ***) mittels dessen festgestellt ist »waz rechtes 
eyn herschafft von Epensteyn, die Ortenberg inne hait, zu Rorbach vnd Dippach habe, vnd wie 
e[s von alder sie gethan, gehalten vnd herkomen sie«. Hiernach hatte der Eppenstein’sche Schul- 
theiss Rechtungen zu halten und zu künden »hie difset der bach zu Dippach, uff der syten die 
kierche liget«. Der andere, jenseitige Teil von Aulen-Diebach gehörte zum Gericht und zur 
Herrschaft Büdingen.) 
Inhalts dieses Weistums von 1460, das auf die beschwornen Aussagen der 
Gewährsmänner von »sechcezigk jare gudfz gedechtenilz« gegründet ist, stand damals 
die Kirche von Aulen-Diebach seit Menschengedenken; sie muss somit jedenfalls 
schon um 1400, vermuthlich aber bereits früher errichtet gewesen sein; und diese 
Folgerung wird durch die architektonischen Merkmale bestätigt. Die Pfarrei ist 
Filial des nahen Rohrbach. 
Das einfache kleine Gotteshaus erhält durch seine landschaftliche Lage und 
Umgebung, auf einer Anhöhe 5 Minuten nordwestlich vom Dorf, einen eigenen 
g 
malerischen Reiz. Der Bau bildet im Innern einen an der Chorseite nach 3 Seiten 
des regelmässigen Achtecks geschlossenen Raum von ı5 m Länge und 5 m Weite 
im Licht, der mit gerader, wagrechter Decke überspannt ist. Auf dem First des 
hohen Daches erhebt sich ein achteckiger Dachreiter mit laternenförmig gestalteter 
Zwiebelhaube. Teile des ursprünglichen Kirchenbaues sind vornehmlich an der 
westlichen Schauseite noch erhalten. Dieselben bestehen hauptsächlich aus einer 
schlichten mit Fase umrahmten Spitzbogenthür, neben welcher — eigentümlicher 
Weise im Aeussern -— eine Art Piscina, in Form einer tiefen Rundbogennische 
mit Wasserablauf eingesetzt und über welcher die in Fig. 2 abgebildete verzierte 
Blendnische angebracht ist. In der Füllung derselben ist der vom Nimbus 
umgebene Christuskopf inmitten Weinranken, darunter sind die Marterwerkzeuge 
*) Archiv für Hess. Gesch. u. Alterthumsk. VII. S. 272. 
%%#) Simon, Gesch. d, reichsst. Hauses Y. u, B. I. S. 104. 
%*%%) Grimm, Weisthümer III, S. 433. 
t) Thudichum, Rechtsgesch. d. Wetterau I. S. 2. 
Allgemeines 
Kirche
	        
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