Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
   
    
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
   
     
   
    
  
    
    
  
   
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Kloster 
KREIS BÜDINGEN 
Hırtzenhayn bezeichnet. An einen andern Ort als das jetzige Hirzenhain ist hierbei 
nicht zu denken.*) Die Herren von Eppenstein erscheinen sodann bis 1438 im 
gemeinsamen Besitz von Dorf und Gericht Hirzenhain.**) Zu den Lehensmannen 
derer von Eppenstein gehörten auch die Herren von Hirzenhain, die sich aber 
nach dem gleichnamigen Orte in Nassau nannten und mit dem Dorfe Hirzenhain 
bei Ortenberg nichts gemein hatten.***) Im 15. Jahrhundert hatte auch Ysenburg 
an Hirzenhain einen gewissen Anteil, den Graf Diether I. 1451 dem dortigen 
Kloster schenkte. 
GESCHICHTLICHES. Die Geschicke des Dorfes Hirzenhain sind eng 
verwoben mit der Geschichte der Kirche und des Klösters Hirzenhain. 
Die erste datierte Kunde von der hiesigen Kirche giebt ein Kaufbrief***) 
  
von 1422, Juni 24., kraft dessen Wiprecht von Rosenbach und Henne Eigenbrot, 
Baumeister (d. i. Verwalter) der Liebfrauen-Kirche zu Hirzenhain von Heinrich 
von Dornen, Statthalter des Johanniter-Ordens zu Nidda, das Eckehardtisgut zu 
Niedern-Nyders und das Tadinbacher Gut zu Hirzenhain erwarben. Ferner ver- 
kauften 1429, September 20., die Grafen zu Weilnau den Baumeistern der Kirche 
zu Hirzenhain}) alle ihre Güter und Rechte daselbst für 500 fl. Die genannte 
Kirche gehörte zur benachbarten Pfarrei Usenborn, bis deren Pleban Johannes 
Freunt, laut Notariats-Instrument von 1429, Sept. 3. und Nov. 13. zu Gunsten 
des Klosters Konradsdorf Verzicht leistete auf die Kapelle B. Mariae V. zu Hirzen- 
hain, worauf 1431, Oct. 3., jenes Klostertf) an die Herrn von Eppenstein gegen 
Ueberlassung ihres S. Nicolaus-Altars in der Kirche von Konradsdorf, das Patronat 
der Kapelle zu Hirzenhain abtraten, um aus solcher ein Kloster zu machen. Dieser 
Tausch geschah mit Willen des Abtes zu Selbold, als Ordensobersten, sowie des 
Pfarrers von Usenborn, als früheren Inhabers der Kapelle, und gleichzeitig erfolgte 
die Bestätigung des Erzbischofs Dietrich von Mainz. Kurze Zeit vorher, 1431, 
April 15., hatte Papst Eugen von Rom aus eine Bulle erlassen, des Inhalts, ff) 
dass nachdem die Kapelle B. Mariae V. zu Hirzenhain, Mainzer Diözese, von 
vielen Wallfahrern besucht zu werden pflege, und die Herren von Eppenstein, 
unter deren weltlicher Herrschaft sie stehe, dieselbe »opere non modıce sumptuoso« 
gebaut und grossenteils vollendet hätten, darin Ablass an den näher bezeichneten 
Tagen gewährt werden solle. 
Das Erscheinen der Regular-Kanoniker des Augustiner-Ordens zu Hirzenhain ist 
durch einen 1435, Nov. 17., für Zwecke des »Baues und der Kirche U. Li: Brig 
*) Die im Arch. f. Hess. Gesch. VIII, S. 466 u. S. 475 ff. erörterte Frage, ob es einst ein älteres Dort 
Hirzenhain gab, das weiter abwärts als das jetzige, am linken Ufer der Nidder näher gegen Lissberg zu gestanden, 
sodann zur Wüstung geworden sei, als um die alte Wallfahrtskapelle U. L. Frauen zu dem Hirzenhain das gleichnamige 
neuere Dorf entstanden sei, kann nach Obigem ganz unberücksichtigt bleiben. 
**) Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 210, No. 155. 
*%%), Entgegen d. Arch. f. Hess. Gesch. VI, S. 269, No, 148 S. 307 ft. 
*%**) Repert. d. Ortenb. Arch. 
+) Wenck, Hess. Gesch, I. Urk. B. S. 238, No. 326, giebt unrichtigerweise das Kloster anstatt der Bau- 
meister als Käufer an. 
++) Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 206 No, 153. 
+++) Mitget. vom Archiv-Direktor Freiherrn Dr. Schenk zu Schweinsberg, a. d. Mainzer Ingrossaturbuch 
Fol. 52, No. 23. 
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