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HIRZENHAIN 159
von ihnen abgeschlossenen Kauf einer Besserung bekundet, und von 1436 sind drei
weitere Kaufbriefe »für die Fabrik der Kirche zu Hirzenhain« erhalten. *)
Nunmehr übergaben 1437, Oct. 5., Eberhard von Eppenstein, Herr zu König-
stein, für sich und seine Söhne Eberhart und Walter, sowie die Gebrüder Gottfrid,
Eberhart, Johann und Werner, Herren zu Eppenstein, die von ihnen (wie oben)
eingetauschte Kapelle zu Hirzenhain nebst dem Dorf und allem Zubehör dem
Augustiner Regulierten Kloster Büdiken, Paderborner Diözese, um daselbst, nach Rat
ihres obersten Klosters zu Windesheim bei Zwolle, Utrechter Bistums, ein Filial-
kloster einzurichten, welches der Himmelskönigin, Jungfrau Maria, der h. Anna
und dem h. Antonius geweiht sein und für seine Güter Befreiung von allen Lasten
und Beschwerden geniessen solle. Zugleich wurde diese für sechs Regulierte des
Augustiner-Ordens bestimmte Stiftung von Erzbischof Diether von Mainz kraft der
ihm zustehenden Gewalt bestätigt und Hirzenhain aus der Pfarrei Usenborn in
aller Form ausgeschieden. Als Entschädigung hierfür wurde 1437, Nov. 7., dem
vorgenannten Pfarrer Johann Freunt .auf seine Lebenszeit die Auszahlung von
jährlich 50 Gulden vom Kloster zugesichert, und 1440, Aug. 27., der Pfarrei
Usenborn der S. Nicolaus-Altar zu Konradsdorf abgetreten.
Das Kloster Hirzenhain wurde 1439 durch Erteilung eines grossen Ablasses
eröffnet und nach Vollendung des ganzen Baues 1448 vom Erzbischof von Mainz
geweiht.**) Durch Kauf und Schenkungen erwarb es mit der Zeit sehr bedeutenden
Während
des grossen Bauernkrieges von 1525 wurde auch das Kloster Hirzenhain heimge-
Besitz. Bis zur Zeit der Reformation stand es in grossem Ansehen. ***
sucht, doch überdauerte es diese stürmischen Tage dank der wirksamen Unter-
stützung seiner damaligen Schutzherren, der Grafen zu Königstein. Indessen waren
im Innern des Klosters Unordnung und Sittenloösigkeit eingerissen.
Pater Johannes von Nidda und sein Conventual Ortwin von Schotten zu Hirzenhain r) ver-
kauften 1530, März ı0., des Klosters Kleinodien und gottesdienstlichen Schmuck an die Gräfin
Katharina von Königstein für 401 Gulden ı6 Albus 7 MHeller, wovon aber »für allerlei Heiltum,
unnütz Gepossel, Briefe, Beine u. dergl.« 75 Gulden ı6 Albus 7 Heller abgezogen wurden.
Die schreiendsten Missstände herrschten im Kloster, als Graf Ludwig von
Stolberg 1534 hier eintraf, um im Auftrag seines Onkels, des Grafen Eberhard
zu Königstein, die Ordnung wieder herzustellen. Er wies die Widersetzlichen aus,
und anstatt des seitherigen Leiters, Pater Johann von Nidda, wurden »ein oder
mher ernste dapfere fromme weltliche person« eingesetzt. Damit ging das Kloster
in weltliche, gräfliche Verwaltung über. Die Zahl der Konventsbrüder schmolz
mehr und mehr zusammen; 1562 blieb nur noch der Prokurator Peter T'hor übrig,
und 1568 oder spätestens 1569 war Hirzenhain »ein münchlos Kloster«.
Die Zwistigkeiten, welche zwischen den Grafen von Stolberg und denen von
Ysenburg wegen der Schirmgerechtigkeit über dieses Kloster seit 1554 geherrscht
*) Repert. d. Ortenb. Arch. Für das Folgende Würdtwein, Dioec. Mog, III, S. 2ır, No. 156, S. 215, No. 157,
S. 209, No, 154 u. S. 204, No. 150.
*%*) Jakobs, Gesch, d, evang, Klostersch. zu Ilsenburg, nebst Mitteilungen ü. d. Klostersch, zu Hirzenhain,
1867. S. 236,
**%*) Wagner, Geistl. Stifte, I, S. 84 u. ffl., sowie Falk, in Mitt. d, Ver, f. Gesch, u. Altert. zu Frankf.
V4:.9.:287. Jacobs,’ a. a. ©. S, 238 ff.
+) Repert. d,. Ortenberger Arch, S, 141 u. f,
Innenansıcht der Hallenkirche.
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