Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
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HIRZENHAIN 165 
rosette geschmückt. .An der Vorderseite des Lettners fallen in der Höhe der 
Bogenanfänger an den beiden mittleren Pfeilern zwei prächtige Blätterknäufe, getragen 
von betenden Eingelsfigürchen, an den beiden äusseren Pfeilern zwci andere reich 
profilierte Hängeknäufe ins Auge. Darauf standen einst die jetzt im Chor angebrachten 
Figürchen des h. Augustinus, der hh. Apostel Petrus und Paulus, je mit ihren 
Abzeichen, sowie ein viertes auf der Lettnerempore lagerndes Figürchen, dessen 
Kopf abgeschlagen ist, sämtlich 95 cm hoch, aus feinkörnigem weissen Sandstein 
gemeisselt. An Stelle der über diesen Figürchen früher angebrachten steinernen 
Baldachine bemerkt man 
die zur Aufnahme ihrer 
Steinbossen dienenden, vier- 
eckigen Öffnungen im Gurt- 
sims, dessen Hohlkehle 
schönes Blattwerk und in der 
Mitte ein Engelchen ziert. 
Die zehn Bogenzwickel da- 
runter sind mit kreisrund 
umrahmten, sinnigen Bild- 
werken geschmückt, welche 
Scenen aus ‘dem Leben 
der h. Jungfrau Maria zum 
Gegenstand haben und von 
der Linken zur Rechten 
folgende Ordnung erkennen 
lassen: ı) Maria am Bet- 
stuhl mit zwei betenden 
Engeln im Hintergrund; 
2) Mariae Verkündigung; 
3) Mariae Besuch bei Elisa- 
770 mm wirkl. Gr. 
beih ; 4): Geburt: Christi; 
5 Beschneidung Christi: Fig. 79. Hirzenhain. Wandgemdälde. 
6) Anbetung derdrei Könige; 
7) Darstellung im Tempel, wobei die Tauben, welche Joseph trägt, als Löseopfer 
dargebracht werden; 8) Auszug der h. Familie nach Ägypten; 9) Krönung Mariae; 
ı0) U. L. Fr. zu Hirzenhain (gekennzeichnet durch den Ilirsch), welcher der 
h. Augustinus den hinter ihm knienden Ordensoberen oder Prior des neu ge- 
gründeten Klosters vorführt. In solchem Sinn ist offenbar dieses letzte in Fig. 78 
dargestellte Marienbild zu deuten. Der ganze Bildercyklus lässt die tiefe Innigkeit 
der Marien-Verehrung und den kindlich frommen Sinn, von dem die damalige Zeit 
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beseelt war, ausserdem aber auch einen gewissen realistischen Zug der Darstellung 
erkennen. 
Die Bogenstellung des Lettners ist nicht allein durch ihre Formenschönheit, 
sondern auch durch ihren Fugenschnitt beachtenswert. Dieser ist in den unteren 
Schichten über den Bogenanfängern wagrecht durchgeführt, und die oberen Hälften 
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
     
    
  
   
   
   
  
  
    
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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