Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

   
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HIRZENHAIN 107 
umfangenen Christuskinde fehlt der Arm. Das Steinbild steht jetzt neben der 
Kanzel auf einem schönen, achteckigen Tragstein, der unten in einen Blätterknauf 
übergeht. Das zugehörige, achteckige Säulchen fehlt, und der frühere Standort 
desselben kann nicht angegeben werden. In der südwestlichen Ecke des Chores 
steht das hölzerne Marienbild, 1,75 m hoch, ohne Krone auf dem Kopfe. Auch 
ist es der Reliquienkapsel beraubt, die einst in der viereckigen Öffnung auf der 
Brust eingeschlossen war. 
Von den noch vor einigen Jahrzehnten erhaltenen Resten von Wandmalereien 
an der Rückwand des Lettners*) sind kaum einige Spuren vorhanden. Deutlich 
aber bemerkt man an verschiedenen Stellen der Nord-, Süd- und West-Wand 
Reste kreisrunder Wandgemälde. Am besten erhalten ist dasjenige der Nordwand 
nächst dem Lettner (Fig. 79). Das anmutige, kleine Bild stellt den Apostel Judas 
Taddeus dar, dessen historisches. Abzeichen (wegen seines Martertums) das Beil 
ist; in seiner Eigenschaft als Apostel hält er das Buch in der Hand. Das Gewand 
ist erünblau, der Grund dunkelbraun, das schöne Rankenornament rotbraun. Ohne 
Zweifel waren sämtliche zwölf Apostel an den Wänden der Hallenkirche dargestellt, 
und hiervon rühren die zum Teil noch erkennbaren, vorerwähnten Reste von 
Runcdbildern her, von denen zu beiden Seiten der 3 Tnüren je 2 vorhanden 
waren. Ihre weitere Aufdeckung, bezw. Schonung und Erhaltung, ist dringend zu 
empfehlen. 
Viele Grabsteine liegen im Norden der Hallenkirche und des Chores; allein 
bei den meisten sind die Inschriften unleserlich und die Wappenabzeichen mehr 
oder weniger unkenntlich. Fast sämtliche Inschriften sind in gotischen Minuskeln 
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eingemeisselt. Auf einer vor dem Lettner im Boden des Mittelschiffs liegenden 
Denkmalplatte mit flach gearbeiteter Figur liest man: anna & dm & m erie? Igr° - 
ri. Ki man doblit?... a. retadde wirtebere 2 dia 212 Koigftei, 
Die; ist das Grab der Margareta von Wirtemberg, der ersten Gemahlin des Grafen Philipp 
von Eppenstein ;”*) ihr Todestag, wofür bislang urkundliche Belege nicht erbracht waren, ist hier- 
nach 1470, April 21. Das auf der Brust der Figur einst angebrachte Wappen ist herausgespitzt. 
Nächst der westlichen Thüre finden sich mehrere Leichensteine; der eine 
hat die unvollständige Aufschrift: Den & Waßzmut... .& m cece® gc°° m°, der andere: 
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annaddm dm cceee 1 2 sablata ? ante 2 Tetare 2 obiit 2 benerabilis ? pater ? 
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Henne Wafzmudt, Kanonikus des Klosters zum Hirzenhain, ist 1482 und später mehrfach 
eenannt (u. a. Nidda, Altar des h. Nikolas in der alten Pfa rkiıche) Johannes Eschauwe kommt 
urkundlich 1493 als Pıior zu Hirzenhain vor. 
Mehrere Grabsteine haben das Riedesel'sche Wappen, und auf einem der- 
selben ist die Inschrift zu lesen: ana + dm m° tere Erbi°  bfe 5 tohannstan 
start der hest - jüker Jorge» reitejel De got menad  amen- 
*): Gladbach, a2... 0: Srraar.un Far LIE 
*%) Vergl. die Stamnitafel im Arch, f. Hess. Gesch. I, bei S. 3490. Die irrtümliche Lesung Dieffenbach’s: 
nutin - De: minceeberg, im Arch. f. Hess. Gesch, V, Art. XIII, S. 8, ist in alle späteren Veröffentlichungen über 
Hirzenhain übergegangen. 
Wandmalereien 
Grabdenkmäler 
    
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
  
    
  
  
	        
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