KONRADSDORF 183
Der Verstorbene ist in den lang umhüllenden Gewändern dargestellt, in denen man vornehme
Männer jener Zeit, wenn nicht in Rittertracht, abgebildet findet. (Vergl. Fig. 64 S. 133.) Der
Haarputz, in welchem Mechtilde von Waldeck erscheint, kam besonders im zweiten Drittel des
ı4. Jahrhunderts sehr in Brauch.
Das einzige ausser der Kirche noch erhaltene Klostergebäude ist das soge-
nannte Nonnenhaus, das jetzt als Scheune dient. Fig. 89 stellt die Ansicht des-
selben von der steil abfallenden Ostseite des Klosterhofes dar. Man bemerkt an
dieser Seite des Hauses
oben eine Gruppe von
4 Fensterlichtern, welche
in #19, .00>). genauer
verdeutlicht ist, ferner
neben und unter dieser
Fensterreihe je eine
erössere im Halbkreis
überwölbte Lichtöffnung
mit profllierter Umrah-
mung, sowie ein Doppel-
fenster mit kreisrunder
Öffnung darüber, die in
einen darüber gespannten
Halbkreisbogen einge-
setzt sind, endlich ausser
| anderen Resten von
a mittelalterlichen Bau-
4 teilen, über dem letzten
| | oblongen Fenster rechts,
einen Tragstein mit 3
Köpfen, welche, der Sage
8
Fig. 91. Konradsdorf. Fenster eines Klostergebäudes.
| nach **) eine wegen un-
erlaubten Umgangs hier
eingemauerte, verschmachtete Nonne und ihre zwei Kinder vorstellen sollen. Von
einem schönen, wohl erhaltenen Doppelfenster auf der gegen den Hof gerichteten
Westseite des Hauses eibt Fie. 9ı ein Bild. Im Innern des Gebäudes ist, insoweit
gı
überhaupt zugänglich, weiter nichts bemerkenswert.
Klostergebäude sowie Kirche zu Konradsdorf haben beide in ihrer Art das
deutliche Gepräge der Baukunst vom Ende des ı2. Jahrhunderts, und geben einen
Begriff von dem in jener Zeit gegründeten Kloster, dessen einzige Überreste
t t
sie sind.
Rittereestalt ®
oo ve
ist Anno. J
sert und in
icht passen,
*), Nach einer von Herrn Kreisbaumeister von Rieffel gemachten Aufnahme.
**\.-Arch. :t, Hess, Gesch; -V; Art, X111,’3,.;27.
Klosterhaus