Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

een 
Kirche 
Glocken 
Römische 
Grenzwehr 
186 KREIS BÜDINGEN 
(ehemalige fuldische Mark), unter der Herrschaft des Landgrafen Wilhelm Christoph 
von Hessen-Homburg stand (S. 17). Schon 1537 gehörte Leidhecken nicht mehr 
zum Gericht Dauernheim, sondern war mit Bingenheim zu einem Gericht vereinigt. *) 
Die Herren von Ysenburg besassen 1434 hier einen Hof. 
Die Kirche zu Leidhecken war ein Filial der Kirche zu Dauernheim, gehörte 
wie diese zuerst dem Kloster Fulda, stand später mit ihrer Mutterkirche unter 
dem Archidiakonat des Mainzer Marienstifts zu den Greden und besass einen 
eigenen Pleban. Der Altar war der h. Jungfrau geweiht.*) Nach Einführung 
der Reformation wurde die Kirche zu Leidhecken von der Dauernheimer Mutter- 
kirche abgelöst und das Dorf erhielt eine eigene Pfarrei. 
Die Kirche ist von länglich achteckiger Grundform ohne Chor und mit hohem 
Satteldach überdeckt, aus welchem in der Mitte des Firstes ein achteckiger Dach- 
reiter mit hohem, spitzem Helm emporragt. Ein an der Nordseite angebautes 
Treppenhaus belebt die äussere, nicht unwirksame Erscheinung des kleinen Gottes- 
hauses, das im höchstgelegenen Teil des Dorfes inmitten des von Mauern um- 
gebenen Kirchhofes errichtet ist. Anfangs des 13. Jahrhunderts ist der ursprüngliche 
Bau der Kirche von Leidhecken zu setzen, nach den allerdings spärlichen Überresten 
derselben, die noch erkennbar sind. Ein solcher ist die Thüre der Westseite, deren 
Öffnung im Halbkreis überwölbt und von einem Rundstab umrahmt ist, welcher die 
für den Übergang von der spät-romanischen in die früh-gotische Bauweise charak- 
teristische Endigungsform an den untern Schaftecken hat. Ein kleines, spitzbogiges 
Fenster mit Hohlkehlenprofil an der Ostwand gehört auch noch der früh-gotischen 
Zeit an. Der ganze übrige Bau wurde vielfach verändert, Ende des 17. oder Anfang 
des 18. Jahrhunderts mit viereckigen Fenstern versehen und im Innern mit den 
jetzigen, ganz gewöhnlichen Emporen, zu welchen von aussen die vorerwähnte Frei- 
treppe führt, ferner mit Orgel sowie kleinem, kunstlosem Kruzifiix und Kanzel aus- 
gerüstet. Der Raum hat eine glatte, wagrechte Holzdecke. 
Im Dachreiter hängen zwei Glocken. Die grössere und allen Anzeichen 
nach ältere Glocke hat keine Inschrift. Am Hals der kleineren Glocke liest man: 
ı. Zeile, MDCCXXXI - LOBET - DEN : HERRN - IN - SEINEM - HEILIGDVM -» 
PS-CL:- 2. Zeile, PHILIP - SCHWEITZER : VON - WERDORF -GOS MICH. 
LEYDHECK 
mit der Harfe ausgeprägt. 
. (unleserlich) . Darunter sind zwei Engelsköpfe und David 
Das Dorf Leidhecken liegt innerhalb des römischen Grenzwalles. Wenn 
man auf dem vom Kirchhof aus in östlicher Richtung führenden Weg eine kurze 
Strecke entlang geht, so trifft man auf die Spuren eines kleinen Kastells, ***) dessen 
Graben sich als fetter, grüner Ackerstreifen abhebt und dicht dabei auf den Herrn- 
weg, längs dessen ein Stück Pfahlgraben deutlich erkennbar ist. 
DO 
*) Salbuch von Nidda von ı337, Für das Folgende Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 189. 
**) Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 95. — Arch. f. Hess. Cesch. VIII, S. 4ı2. 
) Kofler, Quartalbl. d. hist. Ver. f. d. Grossh, Hessen 1887, S. 127. 
   
     
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
    
   
   
   
   
   
  
   
  
   
  
  
    
   
   
   
   
  
   
   
   
  
  
   
  
  
    
    
  
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