Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
Glockenturm 
Denkmäler und 
Grabkapelle 
Burgen und 
Herrenhäuser 
Nur De re is ne ER 
ba | 
194 KREIS BÜDINGEN 
Teile der Kirche Ende des 15. Jahrhunderts, Dachwerk in neuerer Zeit erst her- 
gestellt zu sein. Reste einer Piscina und eines Altars finden sich in der Sakristei. 
Die Örgelempore teilt den Chorraum der Höhe nach. 
Am Mühlbach der Nidder, 6 m entfernt von der Nordseite der Kirche, steht 
ein alter, viereckiger Turm (Fig. 96 u. 97), der einst zu den Befestigungswerken 
von Lindheim gehörte und jetzt als Glockenturm dient. Die untere, reicher 
profilierte Spitzbogenthüre liegt ziemlich tiefer als der jetzige 3oden, die obere 
einfach gekehlte Spitzbogenthüre führte zum Wehrgang der Mauer. Schiesscharten 
sind im Mauerwerk angebracht. Den oberen Teil des Turmes bildet das mit 
Schiefer bekleidete Dachwerk desselben und daraus ragt ein kleines, achteckiges 
Türmchen mit Zwiebelhaube empor. Zwei neuere Glocken sind im Turme auf- 
gehängt. 
An der äusseren Nordwand der 
Kirche neben dem Eingang fällt ein Grab- 
stein durch den darauf angebrachten 
Wappenschmuck ins Auge, der indes gleich 
dem ganzen Stein sehr abgenützt und 
verwittert ist. Die Schrift fehlt; nur die 
Abzeichen zweier Wappen, und zwar das 
schräge Kreuz derer von Buches, das 
Widdershorn derer von Fechenbach, sind 
erkennbar. 
Auf dem Friedhof, der westlich vom 
Dorfan der Strasse nach Altenstadt zu liegt, 
  
steht eine einfache Grabkapelle, die nach 
der Inschrift C.L.V.O AESSR VE) 
Fig. 98. Lindheim. 
Wappen u. Tragstein an der Nordseite der Kirche. ANNO.I69I. von Christian Ludwig von 
Oeynhausen und dessen erster Gemahlin 
Anna Rebekka von Oeynhausen, 9 Jahre vor dem Tode der Letzteren, erbaut 
wurde. Die Kapelle birgt u. a. das Grab des 1723 hier bestatteten Frbauers,*) sowie 
das seines Enkels, Ludwig’s von Schrautenbach, gest. 1793. 
Die vor 1289 zerstörte, ursprüngliche Burg (S. 191) stand höchst wahr- 
scheinlich jenseits des Mühlbaches an Stelle des Gewanns, das noch heute den 
Namen »Alte Burg« führt. Spuren derselben sind nicht wahrnehmbar, doch soll 
man beim Graben einzelne Grundmauern blossgelegt haben. Die spätere Burg mit 
den Häusern der Ganerben stand auf der von der Nidder und dem Mühlbach 
gebildeten Insel, auf welcher noch Reste von Mauerzügen und Wassergräben der 
alten Befestigung erhalten sind. Innerhalb dieser Burganlage stehen zwei einfache, 
stattliche Gebäude, die ihre jetzige Gestalt im 17. und 18. Jahrhundert erhalten 
haben. Beide Herrenhäuser sind an verschiedenen Stellen mit den Abzeichen ihrer 
damaligen und seitherigen Besitzer (S. 192), meist in Form von Allianzwappen 
geschmückt. 
*%) Grotefend, Gesch, d. Geschl. v. Oeynhausen III S. 418. 
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
   
      
   
    
  
   
    
  
   
  
    
  
  
  
    
  
   
  
  
  
    
  
  
   
   
  
  
   
  
  
     
    
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