Tr ng
KREIS BÜDINGEN
den Priester Walther von Grünenberg
jyräsentiert. Die Kapelle scheint nach Inven-
tarien von
1584 und 1595, in jener Zeit nicht mehr für gottesdienstliche Zwecke
benutzt worden zu sein.
Kirchhofkapelle
h Auf dem ziemlich entlegenen Fried
und Grabsteine
hof wurde behufs Abhaltung der Leichen-
reden 1700 eine Kapelle errichtet, wozu Landgraf Ernst Ludwig das Bauholz
bewilligte. Sie musste 1544 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Darin befand
sich ein Fenster, welches nach dem in Glas geschliffenen Wappen mit dem Abzeichen
eines Baumes und den Buchstaben Ne BB WO BB h
1/07, von
Hedwig, Sofia von Bina Wittib,
geborne Brandin von Lindau herrührt (S
219). Von
den noch erhaltenen Leichensteinen stammt
aus älterer Zeit die von Dieffenbach *)
beschriebene Platte mit sechszackigem Stern als Waı
BEHS 1565 LRCE-IHLL v.D-M IE».
Letztere Anfangsbuchstaben sind mit den Worten
zeit: Verbum Domini Manet In
penabzeichen und der Inschrift :
des bekannten Spruches der Reformations-
Aeternum zu deuten.
Burg WELTLICHE BAUWERKE. Die Burg hatte einen grösseren Umfang,
als die noch erhaltenen Schlossgebäude
vermuten lassen. Burghof und Zwinger
waren von Mauern
und Wassergräben umgeben, **)
über welche zwei Brücken, eine
vor dem Schloss nach der Stadt, eine hinter
demselben hin führten. Der Lageplan,
Fig. 109, lässt den Zug des Walles und
der Wassergräben noch erkennen. Den
»Hauptbau« bildete, wie
es scheint, der Niddaische Baw. der
Schäden (gebrochene Stürze der Doppelfenster u.
unterem und oberem Saal, Tafelstube, I
1599 bauliche
dergl.) zeigte. Er bestand aus
lerren-Gemach, grosse Kammer
worin zwei »Bett Gespan« waren, ]
neuen Bau, Kapelle, Erker (der
»do das
Camien stedt« (1595) und sadstube unter dem
1620 als Silberkammer diente und 16
länger je mehr zu Ruin inclinirt« war), f
Im
23 »je
erner aus Küche, Backhaus U. 9 ur
Burghof standen mehrere Scheunen (1843 abgebrochen), Ställe, Kelterhaus.
Keller und Pforthaus. Neben dem Schloss »zwischen
den vordersten Wassergraben
und der gemein Strassen « (1537), befand sich der Renthof.
Brauhaus auf der Burghofstätt wurde um
Das landgräfliche
1555 an die Stadt verkauft.
Von der ehemaligen Burg sind ausser
einigen ganz gewöhnlichen, meist als
Dienstwohnungen benutzten Gebäuden, Teil
€ des einstigen »Niddaischen Baues« oder
Schlosses, worin jetzt das Amtsgericht seinen Sitz hat. erhalten. (Fig. 110.) An
der Hofseite ist ein Treppentürmchen vorgebaut, durch dessen schmuckes Thor
man ins Innere des Hauses gelangt. Die hölzerne Wendeltreppe führt ins Ober-
geschoss zum Schöffensaal, dessen Balkendecke von einem Unterzug und Holzpfosten
Eine alte Thürbekleidung mit Schnitzwerk aus
16. Jahrhunderts ist noch erhalten.
getragen wird. dem Ende des
Die übrigen Zimmer haben einfachere, alte
Balkendecken und Thüren mit Verdachung.
In der Mauer des Ökonomiegebäudes der Oberförsterei ıst ein Stein mit
zwei achtstrahligen Sternen, der von einem längst abgebrochenen Hofgebäude her-
rührt, mit eingemauert.
*) Arch. f. Hess. Gesch, V, Art. XIII, S, «6,
**) Aus den Domänenakten, Rentei- und Salbüchern
des Grossh, Haus- u, Staats-Arch. zu Darmstadt.
Fig. 109 nach einem Plan der Bürgermeisterei Nidda von 1862,