82 KREIS FRIEDBERG
Ein reich ausgeführtes früh-
gothisches Portal mit spät-
gothischer Wandung um .die
Oeffnung (Fig. 47) führt an der
Südseite in das Querhaus, dem
ein erst im 16. Jahrhundert an
Stelle eines grösseren früheren
eingesetztes schlichteres an der
Nordseite entspricht.
Das Langhaus Im Uebrigen ist das Aeus-
sere der Kirche der schlichte
Ausdruck des Inneren. Zu-
nächst springen an den Lang-
seiten hinter den T'hürmen
(Fig. 48) die fünfseitigen Trep-
penthürme vor und hinter
ihnen je fünf Strebepfeiler, die
durch das um den ganzen Bau
laufende Fensterbankgesims
und je drei Wasserschlagprofile
in vier über einander zurück-
tretende Theile gegliedert und
mit kurzen Fialen, an deren
Vorderseiten Wasserspeier vor-
Fig. 46. Friedberg. Stadtkirche. springen, bekrönt sind. Der
Hauptportal mit Maasswerksf Y.
ee n un Sockel des Langhauses besteht
aus einer flachen Kehle zwischen schmalen Schrägen, sein Hauptgesims aus einer
Wassernase, die mit starker Kehle unterschnitten ist. Ueber letzterem ist auf dem
östlichen Theil des Langhauses eine durchbrochene Maasswerkgallerie mit Vier-
pässen angebracht.
Das Mittelschiff des Langhauses ist mit einem langen Dache überdeckt,
während über den Seitenschiffen jedes Joch ein Walmdach mit einer Kreuzblume trägt.
Querhaus u. Chor Das Querhaus hat an den äusseren Ecken der Westseite achteckige, vom
Innern der Kirche aus zugängliche, durch Wasserschlagprofile in mehrere Geschosse
getheilte und mit beschieferten Holzpyramiden abschliessende Treppenthürme, die
in zwei Abtheilungen mit Spitzgiebeln und Fialen verziert sind. Der an der Nord-
seite stehende Thurm ist jünger als das Querhaus. Die Strebepfeiler sind ähnlich
denen des Langhauses.
Der Chor (Fig. 49) hät dreitheilige Strebepfeiler, die in neuerer Zeit wegen
des Ausweichens der Mauer zum Theil verstärkt worden sind. Das Sockelgesims
des Querhauses und Chores ist noch das attisirende, das aus einer Hohlkehle
zwischen zwei Wülsten besteht, und das Hauptgesims ist gleich dem des Langhauses.
Leider macht sich das Ausweichen der Mauern nach aussen in einer auch das Gefühl
wenig angenehm berührenden Weise bemerkbar.