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FRIEDBERG 89
Da die Kirche trotz ihres einheitlichen Charakters doch verschiedene Bau-
zeiten erkennen lässt, für deren Bestimmung neben den Bauformen auch die Stein-
metzzeichen entscheidend sind, so haben wir zunächst letztere hier einzufügen. (S. 90.)
Die Bedeutung einer Sense in Relief, die sich neben dem nördlichen Spitz-
bogen des nördlichen Thurmes auf einem Stein befindet, ist nicht zu ermitteln.
Der älteste Theil der Kirche sind der Chor und das Querhaus, wie dieses
nicht bloss die noch an die romanischen Formen erinnernden Basen in letzterem,
sondern auch das frühgothische Maasswerk der Fenster im Chore und in der Ost-
mauer des Langhauses beweisen. Jedoch weist die Kühnheit der Fensteranlage
des Chores diese Theile in die spätere Zeit der Frühgothik. Die Steinmetzzeichen,
zum Theil gothische Majuskeln, bestätigen diese aus der Formensprache sich ergebende
Annahme. Das Nord- und Südfenster des Querhauses hingegen tragen bereits den
Charakter der fortgeschrittenen Gothik, wie er nach Verlauf eines oder mehrerer
Jahrzehnte sich entwickelt hat und wie er an dem ganzen Langhause vertreten ist.
Jedoch lassen sich noch an letzterem auf Grund der Formen und der Steinmetz-
zeichen zwei Bauperioden deutlich unterscheiden:
Zedlerv Igel Darmsk,
Fig. 53. Vom südl. Treppenthurm des Querhauses der Stadtkirche zu Friedberg.
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Der östliche Theil des Langhauses mit vier Rundpfeilern gehört der älteren,
der westliche mit den achteckigen Pfeilern der jüngeren Periode an, und da wir
wissen, dass die Thürme um die Zeit vor 1410 erbaut worden sind, so können
wir aus denselben, an den westlichen Strebepfeilern des Langhauses und an den
Thürmen sich vorfindenden Steinmetzzeichen unfehlbar schliessen, dass auch am
Langhause nicht lange vor dieser Zeit noch gebaut worden ist. Bestätigt wird
dieses auch dadurch, dass an der Wendeltreppe im Adolfsthurm, der nach 1347
erbaut worden ist, zwei Steinmetzzeichen vorkommen, die sich am westlichen Lang-
hause und den Thürmen vorfinden. Demnach ist das Langhaus im Wesentlichen
ein Werk des 14. Jahrhunderts, während wir den Beginn des Chorbaues auf die
Zeit um 1280 zurückdatiren dürfen. Dass auch die Spätgothik noch an dem
Werke thätig war, haben wir bei der Besprechuug der Einzelformen erfahren.
Der zwischen den westlichen Pfeilern der Vierung eingebaute spätgothische
Lettner (Fig. 54 und 35) besteht aus einer hohen aus Stein erbauten Schranke
mit zwei seitlichen spitzbogigen Thüröffnungen und einem vorgebauten Gehäuse
eines ehemaligen Ciborienaltares, das nach allen vier Richtungen, also auch in der
Lettnermauer, rundbogig geöffnet, mit einem Kreuzgewölbe mit birnstabförmigen
Lettner