IIo KREIS FRIEDBERG
Die niedrigen seitlichen, für Fussgänger bestimmten Thoröffnungen haben
gleichfalls Gebälk und Giebel, letztere mit ungleichen Schenkeln; ihre Bogen sind
wie der mittlere Hauptbogen verziert, jedoch tragen ihre Schlusssteine Engelsköpfe.
Die Rückseite des Thores ist durch Bandwerk in Felder getheilt und trägt
die Inschrift: Zrectum Ao. 1611. Renovatum Ao. 1893.
Das Schloss besteht aus zwei Haupttheilen, dem südlichen ehemaligen
Burggrafenhause und dem nördlich daran anstossenden ehemaligen Deutsch-
ordenshause. Ersteres (Fig. 65) hat nach Süden zu einen Anbau aus Fachwerk
mit Mansardendach; in seinem ältern Haupttheile springt es mit drei Flügeln nach
Fig. 65. Friedberg. Das ehemalige Burggrafenhaus des Grossh. Schlosses.
dem Hofe zu vor, die mit Staffelgiebeln versehen sind. Letztere sind durch Pi-
laster gegliedert und haben geschwungene Ränder und Pyramidenaufsätze. Auf einer
Sandsteintafel des Mittelbaues befindet sich in deutschen Buchstaben die Inschrift:
Wer gott Dertraut| Hatt woll geBautt. Ein zu ebener Erde befindliches Rund-
bogenportal des Mittelbaues mit dem Cronberg’schen und Riedesel’schen Wappen
und der Jahreszahl 1604 führt zur Kellertreppe. Ein schönes Portal aus Sandstein
mit Stichbogen und Bekrönung liegt zwischen dem nördlichen und mittleren Flügel
(Fig. 66). Auf der seitlich von Hermen eingefassten Bekrönung ist wieder das Cronberg’-
sche und Riedesel’sche Wappen aus Sandstein in reichem Blätterschmuck angebracht;
über den Wappen steht die Jahreszahl 1610, auf dem Gesims über dem Stichbogen :
DURCH GOTTES HÜLFF IST | DIES GEBEW | VON GNANDTEN GMAHLN
GESETZETI NEW. Ueber den Wappen findet sich eingehauen: JOHANN EBERHARD
VON VND ZU CRONBERGK DERO ZEIT BURGKGRAVE ZU FRIDBERGK