118 KREIS FRIEDBERG
ist ein grosser doppelköpfiger kaiserlicher Adler mit einem Schwert, Scepter und
Brustschild angebracht, der aus dem 17. Jahrhundert stammt. Der letztere ist
viertheilig; in drei Feldern sind das Wappen der mittelrheinischen Reichsritterschaft,
nämlich der hl. Georg, der zweigeschwänzte Löwe mit einem Querbalken und
eine Burg mit 3 Thürmen; das vierte Feld, heraldisch links unten, enthält den
getheilten Schild der Stadt (schwarz und weiss).
Nach innen zu besteht der Mittelbau des Thores, der hier einen Stichbogen hat,
aus einem neuen Fachwerkbau, an dessen Stelle wohl ehemals der Wehrgang hinlief.
| Treten wir nunmehr einige Schritte weiter in die Burg hinein, so haben wir
| zur Linken das Wachthaus mit dreibogiger offener Vorhalle, Giebel und Mansarden-
| dach, einen Rococobau, über dessen späte Erbauung die drei Wappenschilder und
die Kriegsinsignien im Giebelfelde einen Zweifel nicht aufkommen lassen.
Die äusseren Befestigungen der Burg auf der Stadtseite vor dem vordern
Thore sind jetzt verschwunden. Nach dem von uns mitgetheilten Plane von 1809
befanden sich hier eine Schanze und Barriere, und die an der Stadtseite sich her-
ziehende Grabenmauer setzte sich nach Westen zu fort, wo sie, anscheinend
Die hintere Thor-
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wiederum mit einer Schanze, sich an den dicken Thurm anschloss.
|
| anlage
Die hintere Thoranlage
Graben
Zwinger
/ (Fig. 74), zu welcher an der
SS Aa Nordseite von Westen her
| a der Burgweg, in dem obern
| Theile wie heute noch, in
die: Burg: führte, ist eine
äusserst stark befestigte. Sie
bestand, wie aus dem Plane
von 1809 zu erkennen ist,
a —z—n
7 N N aus drei in besonderer Weise
7, N
III bewehrten Thoren. Von die-
i } ı } sen ist das äusserste westliche
: nicht mehr vorhanden; nur
Fig. 74. Das hintere Burgthor. Grundriss. . & ö we
von seinen Pfeilern sind einige
Mauerreste erhalten. Von diesem Thore gelangte man auf dem Burgwege, neben
dem links unten der Friedhof der Burg, rechts ein tiefer Graben ist, an das zweite
Eden
Thor (Fig. 75), welches in neuerer Zeit durch Umbauten an den Seiten verändert
worden ist. Der mit einem Stockwerk überbaute Mittelbau hat aussen und innen
spitzbogige Thoröffnungen, von denen die äussere mit Schräge und Kehle profilirt
ist und auf dem Schlussstein in flacher Meisselarbeit den Doppeladler und die
Jahreszahl ı5 54 zeigt. Links von dieser äusseren Thoröffnung ist noch ein
| spitzbogiges Pförtchen mit einem dreiseitigen vorgekragten Erker darüber angebracht.
| Die steinernen Pfannen für die Thorflügel sind auch hier noch vorhanden, wie
| auch die alten eichenen Thorflügel ebenso wie am vorderen Thore noch in ihren Angeln
\ ı hängen. Das Gewände des äussern Bogens dieser Thoranlage ist aus Sandstein,
das des innern aus Lungstein. Weiter schreitend, gelangen wir zunächst an. die
Stelle des Burgweges, wo früher Wirthschaftsgebäude, so das Brauhaus und die