FRIEDBERG 123
Der nicht sehr alte Burgfriedhof liegt nördlich von dem westlichen Theile Der Burgfriedhof
der hintern Thoranlage; wie alte Abbildungen. zeigen, führte an der Usa hin
früher ein Weg herauf, der an der Nordseite der Burg allmählich anstieg und
östlich von dem zerstörten äussersten Thore unter einer hier noch vorhandenen
rundbogigen Oeffnung unter dem Burgwege hinzog und vermuthlich sich hier mit
dem Hauptburgwege vereinigte. Heute bezeichnet noch ein Fusspfad den Lauf
dieses Aufstieges. Er führt durch den ehemaligen Friedhof der Burg, der einige
unbedeutende Grabsteine aus dem Ende des vorigen und aus diesem Jahrhundert
aufweist.
Fig. 79. Friedberg. Der dicke Thurm. Ansicht.
Unter den aus der Burg Friedberg in das Grossherzogliche Museum in
Darmstadt gebrachten kunstgewerblichen Arbeiten befinden sich folgende bemerkens-
werthe Stücke:
Ein silberner Deckelpokal in getriebener Arbeit mit theilweiser Vergoldung
und Gravirungen ist ein recht schönes Werk des 16. Jahrhunderts. Der runde
Fuss, die Cuppa und der Deckel sind mit verzierten und unverzierten Buckeln
versehen; die reliefartigen und eingravirten Ornamente, auch des Nodus, bestehen
aus Köpfen, Roll- und Bandwerk im Stile der genannten Zeit. Auf dem Deckel
steht der hl. Georg mit dem Drachen und einem mit einem Kreuz verzierten
Schilde. Der Pokal ist 0,30 m hoch Das städtische Beschauzeichen besteht aus
dem heraldisch nach vorn schauenden Reichsadler, wodurch, wenn nicht Friedberg
selbst, so doch das benachbarte Frankfurt als Entstehungsort beglaubigt ist. Das
Meisterzeichen ist M.')
1) Abbildung in »Kunstschätze des Gr. Museums zu Darmstadt. Lübeck«. Taf. 20.