Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

BAD NAUHEIM 7 
1587 und das Steinmetzzeichen: Einige Holzpfosten mit schlichtem 
Schnitzwerk sind geringe Reste N; älterer Fachwerkbauten. Das obere 
Stück eines in einer Mauer nahe der Kirche eingemauerten Grab- 
  
males des 16. Jahrhunderts, welches eine weibliche Figur mit Rosenkranz 
  
und einem Crucifixus darstellt, ht trotz der starken Beschädigung noch 
die Spuren der ehemaligen Schönheit an sich und ist der Erhaltung werth. Es 
trägt zwei Wappenschilde mit Halbmond und Scheere und die Worte: 
O GOTT ERBARME DICH MEIN. 
Stadt- 
Von den alten Stadtbefestiegunsen sind an allen vier Seiten noch Mauerreste | 
O0 befestigungen 
vorhanden, vorzugsweise aber an der Südseite, woselbst sich an der westlichen 
Ecke noch ein Thurmrest mit verfallenden Schiessscharten, der sog. Katzenthurm, 
erhalten hat. Beachtenswerthes bieten jedoch diese Reste für uns nicht. 
Do 
l.: BAD NAUHEIM, 
im Mittelalter Vxe- und Nuheim (1338), Stadt, an der Usa und am Fusse des 
Johannisberges gelegen, mit einer alten Saline, jetzt ein viel besuchtes Bad, gehörte 
zur Münzenberger Herrschaft!) und fiel bei der Erbtheilung zunächst mit '/se und 
nach dem Aussterben der Falkensteiner auch mit den andern °®/s an Hanau. 
Als 1285 der Abt von Fulda Ulrich von Hanau mit den Lehen seines Grossvaters 
von Münzenberg belehnte, sagt er, »quod proprietas bonorum montis in Nuheim cum 
jure patronatus ecclesie der fuldischen Kirche sei.) Jm Jahre 1736 nach dem Aus- 
sterben des Hauses Hanau-Lichtenberg ging Nauheim an Hessen-Cassel über, 1806 
in französische Verwaltung 
g, 1810— 16 an das Grossherzogthum Hessen, alsdann bis 
1866 wieder an Kurhessen und endlich durch Tausch mit Preussen nach dem Kriege 
an das Grossherzogthum Hessen. Früher zur Mörler Mark gehörig, bildete Nauheim 
zuletzt eine Mark für sich; ein Weisthum von 1436?) erkennt die Herren von Hanau 
als oberste Herren über Hals und Haupt etc. an und nach einem solchen von 1512 
ist jeder markberechtigt, der den Herren von Hanau dienstet, der Gemeinde bedet 
und eigenen Rauch hat.*) 
Die ehemals auf dem Johannisberg gelegene Kirche, welche einem Heiligen Kirchen 
gleichen Namens, wahrscheinlich dem Evangelisten, geweiht war und 1254 als 
ecclesia in monte apud Nueheim erwähnt wird, ?) ist bis auf einen Thurmrest mit 
einem Stichbogen verschwunden. In eben jenem Jahre übergab Ulrich von Münzen- 
berg dem Mainzer Capitel das Patronatsrecht jener Kirche, wodurch Streitigkeiten 
1) Landaua,a.O. S. 52; Guden., III. S. ırz2 u. 114 u. Würdtwein, III. 49, 50. 
2) Landau a. a. O. 3) Ebds. u. Hanau-Münzenbg. Landesbeschreibung I. Nr. 102. 4) Landau a. a. O. 
5) Würdtwein III. S. 49. 
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