Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
  
Gesammtanlage 
Das Innere. 
Ursprünglicher 
Zustand 
138 KREIS FRIEDBERG 
zu Ehren der Jungfrau Maria und der Apostel Petrus und Paulus vollzogene Weihe 
der Kirche lässt nicht mit Sicherheit darauf schliessen, dass sie damals schon 
vollendet war. 
Im Gegensatze zu dem mit dem Kloster verbundenen Nonnenkloster, dem 
heutigen Nonnenhof, welches in der Nähe liegt und Niederilbenstadt hiess, wurde 
jenes auch Oberilbenstadt genannt. 1657 wurde das Männerkloster Oberilbenstadt, 
das bis dahin Probstei gewesen, zu einer Abtei erhoben. 
Die ehemalige Prämonstratenser- und heutige Pfarrkirche ist eine romanische 
dreischiffige und kreuzförmige, mit Kreuzgewölben überdeckte Pfeilerbasilika, die 
einen gradlinig geschlossenen Hauptchor mit einem Chorrechteck, zwei Nebenchöre 
mit halbkreisförmigen Apsiden und im Westen neben einer mittleren Vorhalle und 
einem Winterchor darüber zwei rechteckige Thürme hat. 
Mehrfache Veränderungen, die der Bau erfahren, sind zu erkennen, so dass 
sein ursprüngliches Bild durch eine analytische Untersuchung leicht wiederherge- 
stellt werden kann. Hiernach hatte das Mittelschiff der Kirche, um zunächst das 
frühere Gesammtbild des Innern richtig zu stellen. eine flache Decke, deren starke 
mit Rundstab und Kehle an den Ecken profilirte Eichenbalken noch heute über 
dem Gewölbe lagern und mit ihren Köpfen von Aussen sichtbar sind. Ob die 
Seitenschiffe ursprünglich eine gleiche und nicht vielmehr von vorn herein eine 
gewölbte Decke hatten, ist mindestens zweifelhaft, da Spuren für das Auflager von 
Deckenbalken über den Seitenschiffen nicht vorhanden sind. 
Ihre heutigen Gewölbe sind gleichzeitig mit denen des Mittelschiffes. Die 
ehemaligen rundbogigen Fenster des Mittelschiffes sind bei dessen Einwölbung zu- 
gemauert worden, wie dieses von der Aussenseite noch jetzt deutlich zu erkennen 
ist; jetzt befindet sich in jedem Joche ein spitzbogiges Fenster in der Nord- und 
Südmauer. Im nördlichen Seitenschiffe haben die Fenster gleichfalls Ausbesserungen 
erfahren, während im südlichen, wo der ehemalige Kreuzgang der Mauer vorgebaut 
war, bei der Restauration zwei spitzbogige Fenster in die Mauer neu eingebrochen 
worden sind. Die nördliche Seitenschiffmauer hat nach einer an ihrem Aeussern 
angebrachten Tafel den eigenthümlichen Anlauf 1678 erhalten. Damit haben wir 
die wesentlichsten Abweichungen des heutigen Langhauses von dem ursprünglichen 
berührt. 
Auch das Querhaus und der Chor haben, abgesehen von der Ueberwölbung 
des 15. Jahrhunderts, Veränderungen erlitten. So haben wir Ursache, nicht bloss 
die hohen Rundbogenfenster in der Süd-, Nord- und Westmauer des ersteren, 
sowie in der Nord- und Südmauer des zweiten, von denen das südliche jetzt zu- 
gemauert ist, sondern auch die Errichtung der konisch geformten östlichen Quer- 
hausapsiden in der heutigen Gestalt dem Ende des 17. Jahrhunderts zuzuschreiben. . 
Es befindet sich nämlich unter dem Fenster des nördlichen Querhausarmes eine 
Sandsteintafell mit einem Wappen und den Buchstaben AB AL und der 
Jahreszahl 1692; ferner hat sich nach einer Mittheilung des Herrn Pfarrers Haag 
in Ilbenstadt auf der Füllung eines Kirchenstuhles eine Aufzeichnung vorgefunden, 
1) Andreas Brandt, Abbas Ilbenstadtensis, 
  
  
—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.