Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
Die Kirche 
Taufstein 
Ortsbefestigung 
Römisches 
KREIS FRIEDBERG 
Die Kirche zu Kaichen war eine Tochterkirche der Kleinkarbener, deren 
Pleban den Gottesdienst daselbst zu versehen hatte. !) 
Das Dorf selbst bietet des Künstlerischen und Alterthümlichen nur noch sehr 
wenig. Die Kirche, ein Putzbau mit Eckquadern, trägt die Jahreszahl 1737 und 
ist schlicht und einfach wie die meisten Kirchen der Gegend aus dieser Zeit als 
Saalbau errichtet, mit Chor Grosse 
Rundbogenfenster erhellen das Innere. Nur der an der Westseite stehende, durch 
dreiseitigem und flacher Decke versehen. 
neue Strebepfeiler gestützte, viereckige Thurm zeugt noch von einer älteren Kirche, 
die einst an derselben Stelle gestanden. Er ist in drei Stockwerken aus Steinen 
errichtet, hat ein spitzbogiges Portal und schlichte rechteckige Schlitzfensterchen. 
Der dreistöckige mit Schiefer bekleidete Thurmaufsatz aus Holz hat Zwiebeldächer in 
typischer Form und auf dem schmiedeeisernen Kreuz einen Hahn. Die ehemalige 
Herrschaft der Burg Friedberg bezeugt noch ein Sandstein mit dem Doppeladler und den 
Buchstaben B F darüber, welcher unter dem nordöstlichen Chorfenster eingemauert ist. 
Die Kanzel aus Holz, welche gleichzeitig mit der Kirche ist, trägt auf dem Schall- 
deckel die bekannte Darstellung eines Pelikans. Die Brüstungen der Emporen und der 
Orgeltribüne haben Oelmalereien auf Holz von roher Ausführung, von denen jene Christus 
und die Apostel, diese zwischen Moses und David die vier Evangelisten darstellen. 
Ein romanischer Taufstein (Fig. 97) aus Lungenbasalt mit Rundbogenfries 
liegt neben dem Chore auf dem Kirchhofe; 
er hat oben einen Durchmesser von 0,99 m 
und eine Höhe von 0,76 m. Auf einigen 
älteren Grabsteinen, die in der Kirche liegen, 
sind Schrift und Wappen abgetreten; ein 
etwas besser erhaltener aus Sandstein ge- 
»Hochwohl- 
gebornen Freyfreulein Freulein Maria Mar- 
  
hört der 1710 verstorbenen 
Fig. 97. Kaichen. Romanischer Taufstein. 
gretha Vogtin von und zu Hunolstein Erbfreulein zu zuzutz (?) Merxheim ud 
Binau« an und ist mit der Freiherrnkrone und Ahnenwappen versehen. 
Von den drei Glocken ist die grösste von Joh. Peter Bach in Windecken 
1760, die zweitgrösste von demselben und seinem Sohne Georg 1776 und die 
kleinste wieder von Joh. Peter Bach 1773 gegossen. 
An dem durch seine Höhe sich auszeichnenden ehemaligen Rath-, jetzt Schul- 
hause ist im Giebelfelde gleichfalls der Doppeladler der Burg Friedberg angebracht. 
An der Hauptstrasse des Dorfes ist in der Mauer eines Hofes ein Wappen 
aus Sandstein eingemauert, welches in dem einen Felde zwei sich kreuzende Stäbe 
und in dem andern eine Maus in Relief zeigt mit den Buchstaben I. S. und MM. 
Das Wappen ist offenbar ein sog. redendes. 
Von dem Graben, der ehemals das Dorf umzog, sind noch Spuren vorhanden. 
Die »Steinportes stand im oberen Dorfe in der Richtung nach dem Freistuhl zu. 
Eine Römerstrasse führt durch den nach Rendel zu gelegenen Wald. Römische 
Münzen, sog. Heidenköpfe, sind in verschiedenen Gewannen gefunden worden, be- 
sonders auf der Heide. Erwähnt werden solche des Nero, des Vespasian und Caracalla. 
1) Würdtwein a. a. O. Bd. III. S. 118. 
    
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.