Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
MÜNSTER 
Die erstern erheben sich nicht über die bessere Vedutenmalerei jener Zeit, die 
andern, theilweise recht plastisch grau in grau gemalt, verrathen den guten Einfluss 
klassischer Formen. Eine Anzahl älterer Büsten und Masken, Gipsabgüsse nach 
hellenistischen und römischen Originalen, legen gleichfalls Zeugniss davon ab, dass 
der Besitzer des Schlosses im letzten Viertel des ı8. Jahrhunderts den klassi- 
zistischen Bewegungen der gebildeten Welt nicht fern gestanden hat. 
8. 
XXVI. MÜNSTER 
So bei Butzbach, hiess im Mittelalter Munstere und Monstere, 
| 15° dann Monster und Monstir.) Es gehörte nach der Theilungsurkunde 
& N der falkensteinischen Brüder von 1271 zu der Herrschaft Münzenberg?) 
-s und fiel, nachdem es im Besitze der Falkensteiner gewesen war, an die 
Eppensteiner, welche es als Zubehör der Mark Hochweisel 1478 an Katzenellen- 
    
     
bogen verkauften, wodurch es 1479 hessisch wurde. 
Die Arrche ist ein Saalbau mit flacher Decke; zwei Unterzüge werden von 
je drei hölzernen und verputzten Säulen mit ionisirenden Kapitälen getragen. Die 
Emporen befinden sich in den Seitenräumen, ihre Brüstungen zwischen den Säulen. 
Der in den Chorbau einführende 'I'riumphbogen ruht auf 2 viereckigen Pfeilern. 
Der Chor ist noch der alte, 1630 von Landgraf Philipp erbaute; er ist im Innern 
bedeutend niedriger als das Langhaus, mit Kreuzgewölben, die auf 2 Säulen ruhen, 
überwölbt, und hat geradlinigen Schluss. Die Fenster der 1832 restaurirten Kirche 
sind rundbogig. Die Umfassungsmauern sind verputzt. Ein Dachreiter sitzt über 
dem Chor, dessen Dach über das des Langhauses hervorragt. Im Chore liegt die 
zweite Gemahlin des Landgrafen Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg, Anna Elisa- 
beth, Tochter des Herzogs August von Sachsen-Lauenburg, begraben, die im Jahre 1688 
starb. Die Kanzel ist ein ziemlich roh ausgeführtes Werk der Barockzeit mit ver- 
tieften, oben mit Muscheln geschlossenen Feldern zwischen den Ecksäulchen. Das 
Gehäuse der Orgel ist aus dem 18. Jahrhundert. Die drei alten Glocken haben 
keine Aufschriften. Aus romanischer Zeit hat sich ein viertheiliges Bündelsäulchen 
erhalten, das im Pfarrhofe liegt. Ein grosses schmiedeisernes Zifferblatt, das in 
der Pfarrscheuer aufbewahrt wird, stammt von dem zerstörten Schloss Philippseck, 
das 1626—28 durch Landgraf Philipp III. von Butzbach erbaut, 1773 aber bereits 
auf den Abbruch verkauft wurde und heute völlig verschwunden ist. ®) 
Aus diesem Schlosse hat sich jedoch ein beachtenswerthes Werk der Kunst- 
schreinerei mit guten Schnitzarbeiten erhalten. Es ist dieses eine als Tisch herge- 
gestellte und mit einer Platte überdeckte Truhe, welche zur Aufnahme eines Jansen’- 
schen Globus terrestris und eines Globus coelestis diente, die sich beide im astro- 
ı) Nach Weigand im Archiv Bd. VII. S. 248. 2) Gudenus a. a. O, S. 279 u Landau a. a. ©. S.8ı. 
3) Vgl. die Schilderung des dreiseitig angelegten Schlosses Philippseck bei Winckelmann a. a. O. u. Walther im Archiv, 
Bd. XI. S. 317 etc., ferner bei Günther im Archiv, Bd. VI. S. 440 etc., woselbst auch ein Grundriss und Aufriss des 
Schlosses mitgetheilt ist. 
Kirche 
    
  
   
     
   
     
    
    
   
   
   
   
    
   
     
   
   
     
    
   
    
  
  
   
    
     
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
 
	        
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