MÜNZENBERG
aufgeführt. !) Nach Weigand ist das Wort nicht von der Pflanze Minze (mentha),
welche auf dem Berge gewachsen sei, sondern von dem Eigennamen Minzo abzu-
leiten, so dass es bedeute »Berg des Minzo.«
Wegen der ehemaligen engen örtlichen und politischen Zusammengehörigkeit
von Burg und Stadt, von der noch heute die alten Ueberreste ihrer Befestigungs-
anlagen zeugen, können wir unsern geschichtlichen Ueberblick beiden zugleich widmen.
Dass die Stätte oder Gegend, auf der sich die heutige Stadt Münzenberg
erhebt, schon in vorgeschichtlicher, und zwar vorrömischer, Zeit bewohnt war, be-
zeugen Hügelgräber, von denen noch zwei unmittelbar am Orte dicht am Gemeinde-
stadtgraben in den Schenkmüllergärten vorhanden sind. Auch Spuren der Römer
finden sich in unmittelbarer Nähe, so auf dem nach Trais-Münzenberg zu gelegenen
Steinberge, wo an und bei dem sog. Götzensteine eine Anzahl durch Menschen-
hände mühlsteinförmig gestalteter Steine liegen, deren Zweck nicht aufgeklärt ist,
die aber nach den Gegenständen, welche bei ihrer Untersuchung gefunden wurden,
Diese Wahr-
scheinlichkeit findet eine weitere Begründung durch die Römerstrasse, welche in
mit hoher Wahrscheinlichkeit als römisch erklärt werden müssen.
einer Entfernung von wenigen hundert Schritten auf Trais-Münzenberg zu zieht.
Geschichtliche Bedeutung erlangt der Name Münzenberg erst in der Hohenstaufenzeit.
Konrad von Hagen oder Hain in der Dreieich nach seiner väterlichen und Konrad
von Arnsburg nach seiner mütterlichen Herkunft, endlich schlichtweg auch von Hagen
genannt, erwarb kurz nach der Mitte des ı2. Jahrhunderts von dem Kloster zu Fulda
durch Tausch gegen ein Gut zu Gülle den Berg Münzenberg, auf welchem er oder sein
Sohn Kuno I. (1151 — 1212) die Burg gleichen Namens erbaute. Eben jener Konrad
hatte vorher ein Benediktinerkloster an der Stätte des Römerkastells Altenburg erbaut;
Kuno zog jedoch den Orden der Cisterzienser vor, der sich 1174 in seinem bisherigen zu
einem Kloster umgebauten Wohnsitz Arnsburg ansiedelte, nachdem er selbst seinen
neuen Wohnsitz auf der mittlerweile erbauten Burg Münzenberg gefunden hatte. Von
dieser Zeit an nannte er sich »Herr von Münzenberg.«
Die erste Errichtung von Burggebäuden auf dem Basaltkegel Münzenberg
fällt somit, in die Zeit vor 1166 und 1174, in die Blüthezeit des romanischen
Stils; wir können jedoch aus stilistischen Gründen eben dieser Bauzeit den schönsten
Theil der heutigen Ruine nicht zuschreiben. Kuno, der Reichserbkämmerer und
Graf in der Wetterau war und in den Urkunden als »vir potens«, als mächtiger Herr,
bezeichnet wird, hinterliess nach seinem ı212 erfolgten Tode als nächsten Erben
seinen Sohn gleichen Namens, der aber als Anhänger des Kaisers Otto IV. seine
Herrschaft an seinen jüngeren Bruder Ulrich, den Anhänger des glücklicheren
Königs Friedrich’s II., abtreten musste.
Herrschaft gefolgt war, starb 1255 kinderlos, seinen Schwestern und deren Nach-
Ulrich II., der 1239 seinem Vater in der
kommen das reiche Erbe hinterlassend. Letzteres bestand in den wesentlichsten
Theilen aus den Herrschaften Münzenberg, Assenheim, Königstein, Hagen oder
1) In der Trad, Lauresh. Nr. MMDCCCCXVII wird neben andern Orten der Wetterau ein Ort Minsenheim
genannt, der- für identisch mit Münzenberg erklärt worden ist. Die Lesart ist falsch. Die im Kgl. Reichsarchiv zu
München aufbewahrte Handschrift zeigt: Ursenheim, wie Prof. Gareis im ı. Jahresbericht des oberhess. Ver, für
Lokalgesch. feststellt, Ein Ort dieses Namens soll nach Pfarrer Röschen und Dr. G. Frhr. Schenk zu Schweinsberg
(Quartalbl. des hist. Ver. 1887, S. 164) in der Gemarkung Wieseck bei Giessen gelegen haben.
Geschichtliches
Die Burg