MÜNZENBERG
Das erste zeigt auf einem dreibogigen Gebilde (Berge) drei Stengel mit dünnen
Blättern und dreipassartigem Endblatt und die Umschrift:
7 VULRIGVS DE OrIRNAanBaRa
das andere zeigt über drei Bogen zwischen zwei Thürmen eine baumartig dargestellte
| Pflanze (Minzkraut) auf einer Mauer und die Umschrift:
| T SIGILLVM VLRIGI DA MINZANBARA
Neben dem letztern Siegel hängt an derselben Urkunde ein zweites, das
Kuno’s Ill. (F vor 1244), des Sohnes Ulrich’s I., welches wiederum drei Pflanzen
mit Blättern und eine rosenartige Blüthe auf der Spitze der Darstellung eines
mehrzackigen Berges zeigt. Ein Siegel Kuno’s (II. oder III.) vom Jahre 1239 ist
dreiseitig und hat auf drei Bogen wiederum drei Pflanzen, von denen die mittlere
aus einem Stiel mit einem Dreipass besteht. Ein rundes Siegel Ulrici junioris de
Mincenberc (Ulrich I. 7 1255) vom Jahre 1244 hat gleichfalls die Darstellung dreier
Pflanzen auf drei Hügeln, während wir bei einem andern Siegel desselben Herrn,
des letzten Dynasten der Münzenberger, über den drei Hügeln eine Pflanze zwischen
zwei Ihürmen finden. Ein rundes Siegel Ulrich’s I. vom Jahre 1239 weicht in |
| sofern mit seinem Wappenbilde von den übrigen ähnlicher Art ab, als sich hier hl
ein Thurm zwischen zwez Pflanzen befindet.
Diese Verschiedenheit der Wappenbilder lässt darauf schliessen, dass wir es
| hier nicht mit dem eigentlichen Geschlechtssiegel der Münzenberger zu thun haben.
Dieses war zweifellos einfacherer Art.
Philipp 1. von Falkenstein (f 1271), welcher den grössten Theil der Münzen- li |
berger Erbschaft an sich brachte und in Schloss Münzenberg wohnte, !) bediente
sich an einer Urkunde von 1261 eines runden Reitersiegels, auf dem der Reiter einen
| Schild mit dem achtspeichigen Rade der Bolanden trägt, mit der Umschrift: N
7 SIGILLV OR - FILIPPI: DU - BOLANDAN.
Philipp II., des erstern Sohn, bediente sich an derselben Urkunde eines
runden Reitersiegels mit der Münzenberger Pflanze unter dem Pferde und einem N
getheilten Schilde am Arme des Reiters, während daneben das Reitersiegel
Werner’s, des andern Sohnes Philipp’s I., zwar auch das Pflanzenbild, aber wieder 1
einen Schild mit dem Rade der Bolanden hat. Von nun an wird der quer-
getheilte Schild bei den Falkensteinern zur Regel, jedoch oftmals unter Be-
gleitung der Münzenberger Pflanze: er befindet sich auf drei Siegeln an einer le
Urkunde von 1281, auf dem des oben genannten Werner, dem seiner Gemahlin H
Methildis und des ebenfalls schon genannten Philipp’s II., ebenso auf drei 1 |
Falkensteiner Siegeln an einer Urkunde des Jahres 1282 und auf je zwei Siegeln
des Jahres 1307 und 1317. An einer Urkunde von 1401 findet sich neben dem
Siegel mit dem quergetheilten Schilde ein solches mit einem von zwei Thürmen
bewehrten Thorbau, zwischen denen der quergetheilte Schild 22 der Pflanze dar-
über dargestellt ist. Dieses Siegel nennt Philipp von Falkenstein in der Urkunde
ı) Kolb, Roberk; Aquila certans Frankfurt 1687, Vorrede, S. 2.