Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die Altstädter 
Pforte 
Die Merian’sche 
Ansicht von 
Münzenberg 
186 KREIS FRIEDBERG 
einen davor befindlichen Graben, der sich 
auch von der Altstädter Pforte aus vor 
der nach Norden ziehenden Mauer hin 
erstreckte, vertheidigungsfähig gemacht: 
Von den drei genannten Stadtthoren ist 
nur die »Altstädter Pforte«s als Ruine 
erhalten. 
Die »Altstädter Pforte« (IV. in 
Be. 104 u. 5in Pig: ir. u Pie. 172) 
war ein Doppelthor. Von dem westlichen 
Thore, dem äussersten, ist ein Stück 
der Nordecke mit dem untern vortreten- 
den Theil eines runden Erkers und der 
obern steinernen Pfanne für den Thorflü- 
gel erhalten. Der zweite Thorbau steht in 
seinen unteren Theilen noch; er ist ein 
rechteckiger Bau mit spitzbogigen Thor- 
öffnungen; die Thorhalle ist mit einem 
Kreuzgewölbe überdeckt; von den beiden 
Stockwerken über dieser ist das obere 
nur noch mit seinen untern Mauern, 
die von Oefinungen durchbrochen sind, 
erhalten. Von den steinernen Pfannen 
für die Thorflügel sind die oberen noch 
vorhanden, von den unteren jedoch nur 
Spuren. Beide Thore waren ehemals 
  
durch seitliche Mauern mit einander ver- 
Fig. 112. Münzenberg. Altstädter Pforte. 
bunden; an die Nordmauer lehnte sich 
ein nach Westen zu vorspringender Vertheidigungsbau, von dem noch Mauer- 
reste vorhanden sind; von ihm aus konnte ein etwa andrängender Feind in den 
Flanken gefasst werden. Diese Thoranlage dürfte dem 15. Jahrhundert angehören. 
Da das Städtchen Münzenberg sich trotz mancher Brände und kriegerischer 
Unruhen seinem Umfange nach annähernd so erhalten hat, wie es im sechszehnten 
Jahrhundert, als das Schloss zu veröden anfıng, dastand, so ist das von Merian mit- 
getheilte Bild zur Veranschaulichung der geschilderten Befestigungsanlagen von be- 
sonderem Interesse (Fig. 113). Es befindet sich in der Ausgabe seiner Topographia 
Hassiae et regionum vicinarum von 1646, ist aber vor dem seit dem dreissig- 
jährigen Kriege rasch hereinbrechenden Ruin gezeichnet, da auch die beiden Berg- 
friede, welche in eben jenem Jahre nach Merian’s eigener Angabe bereits »ver- 
störet und verwüstet« waren, sich noch im vollen Schmucke ihrer Helme zeigen. 
Diese Ansicht hat der Zeichner, um möglichst viel auf seinem Bilde zur Darstellung 
zu bringen, von zwei Punkten aus aufgenommen, von Südosten und Südwesten. 
Beide Bergfriede sind mit kegelförmigen Helmen versehen, der östliche zudem 
mit Thürmchen am Fusse desselben, von denen heute noch die Kragsteine 
 
	        
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