190 KREIS FRIEDBERG
N Eine ähnliche Zurichtung der Quadern findet im Mauerwerk da statt, wo solche von
ei ungleicher Stärke verwendet sind. Die Stärke der Lagerfugen beträgt ı—4cm, die
| IH der Stossfugen I—3cm. Der innere Theil dieser Palas- und Wehrmauern ist aus
| | ji Säulenbasalt hergestellt. Aus ebensolchem ist die -äusserste Mauer des Wehrganges
Fi errichtet. Hinter den herabgestürzten Quadersteinen an der Ostseite der Burg ist
Fan zu erkennen, dass die Buckelquaderverblendung noch mindestens zwei Schichten tief
Nuh) unter den Laufgang der äussern Brustwehr hinabreicht.
N Hell Die Steinmetzzeichen (Fig. 118) des Buckelquadermauerwerks weisen gleich-
\ \ falls auf eine frühe Erbauungszeit hin.
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u Fig. 118. Münzenberg. Steinmetzzeichen des romanischen Palas.
= Das übrige Mauerwerk des Palas ist grösstentheils aus Säulenbasalt, wie er
| "u an Ort und Stelle gebrochen wird, aus regelmässigen bis zu 0,20 m starken Schichten
u wie das der Bergfriede hergestellt; die Nordostecke jedoch besteht aus Quadern von
‚ml Sandstein und Basalt. Die zwischen den beiden Fensteröffnungen des zweiten
nA Stockes in der Nordmauer vortretenden mächtigen Sandsteinquadern gehören zu einer
Kaminkonstruction. Sämmtliche Fugen sind ziemlich breit und wie bei den Berg-
frieden mit vorzüglichem Mörtel ausgefüllt. »
N Sämmtliche von Steinmetzen bearbeiteten Bautheile sind aus Sandstein. Her-
IR | a vorzuheben ist noch, dass im «zweiten Stockwerk der Nordmauer des Palas die
| nl rundbogigen Fensterstürze nicht mit centralem Fugenschnitt versehen sind.
Ä ui unch Die Umfassungsmauern des östlichen Theiles des Palas (Fig. 119) sind am
‚EM reichsten ausgestattet und am besten erhalten; in ihm war allem Anscheine nach
| der vornehmste Theil des Baues, der Fest- oder Rittersaal, als oberstes, drittes
Geschoss. Die einzelnen Stockwerke waren durch Balkendecken geschieden, zu
Bih Sen deren Mauerlatten und Balken die Vertiefungen in den Mauern noch vorhanden
11 sind; von einer Eintheilung derselben in einzelne Räume ist nichts mehr zu erkennen.
un Erdgeschoss Sämmtliche Stockwerke hatten Zugänge vom Hofe aus, das Erdgeschoss einen
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a solchen in der Mitte, der mit einem Stichbogen aus Sandsteinquadern und darüber
il ‚| ii mit einem runden Entlastungsbogen überdeckt ist. Die Ostmauer dieses Raumes
il wi) ist neu errichtet; in der alten Westmauer führt eine mit einem Anschlag versehene
a Thüröffnung in den angrenzenden Raum des westlichen Palastheiles. Eine Nische
| mit einer oberen kleinen Oeffnung, welche durch die ganze Mauerstärke geht, ge-
| | hörte, wenn die Restauration hier dem alten Zustande entspricht, diesem und dem
| zweiten Stockwerke an. Nach einer vermauerten Oefinung in der Umfassungsmauer
der Burg unter ihr zu schliessen, diente diese Nische als Abort, wahrscheinlich für alle drei
| Ai Stockwerke, die vielleicht hier durch schmale Treppen mit einander verbunden waren.
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