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sich auch an dem niedrigeren Nebenportal (Fig. 130), welches in das Seitenschiff
führt. Dieses hat noch den Charakter der Uebergangszeit und zeigt innerhalb eines
Rundbogens einen zurücktretenden gezackten Bogen. Der Vordertheil, der jedoch
noch in der Mauer liegt, ist schlicht und hat ein Kämpferprofil mit jener scharfen
Nase; der innere Theil hat das in Fig. 136 mitgetheilte Profil. Das Material der
Kämpfer ist Sandstein, der übrigen Theile Lungenbasalt. Ein drittes, schlicht spitz-
bogiges Portal befindet sich in der Südmauer des Seitenschiffes.
Das Acussere der Pfarrkirche (Fig. 137) bietet ausser jenen Portalen, dem
Maasswerkfenster und dem Thurm nichts Ansprechendes; die durch die Willkür bei
den Umbauten entstandenen Unregelmässigkeiten im Innern treten hier vielmehr
noch störender hervor. Da der südliche
Schenkel des Daches auch über das Sei-
tenschiff sich fortsetzt, die Nordmauer des
ehemaligen Seitenschiffes aber bis zur
Höhe des Mittelschiffes aufgebaut ist, so
hat nicht nur der First des Daches eine
Verschiebung zu dem östlichen, ehemals
annähernd in der Längenaxe des Haupt-
schiffes stehenden Thurme erlitten, son-
dern es ist auch die Westseite mit einem
Giebel abgedacht, dessen südlicher Schenkel
fast doppelt so lang wie der nördliche ist
und entsprechend tiefer herabreicht.
Am meisten befriedigt noch der
Thurm, dessen Bauformen mehr den Cha-
rakter der Frühgothik als des Uebergangs
zeigen. Von quadratischer Grundform,
ist er in drei Stockwerken aus Quaderstei-
nen erbaut; das oberste leitet mit seinen
Fig. 130.
Münzenberg. Nebenportal der Kirche.
Giebeln zu dem achtseitigen hölzernen, mit
Schiefer bekleideten und mit oder ohne
Absicht verdrehten Helme über. Er hat unten ein ringsum laufendes Sockelprofil
in der Form der attischen Basis, jedoch ohne die die Haupttheile trennenden
Stege, welche auch bei den übrigen ähnlichen Profilen der Kirche fehlen. Das
unterste Geschoss, welches zugleich den Chor bildet; hat an den Ecken Strebe-
pfeiler; vor der Mitte der Nordmauer ist ein solcher gleichfalls noch vorhanden und
an der Ostmauer unter dem Doppelfenster ein Rest eines solchen. Das Doppel-
fenster der Ostmauer ist in eine flache gothische Nische eingesetzt, deren Rahmen
mit Wulst und Hohlkehle ohne trennende Stege profilirt ist. Die Wülste laufen
hier unten in einen spitzen nasen- oder schnabelförmigen Schenkel zusammen — ein
Motiv, das sich auch an dem romanischen Palas der Burg vorfindet.
Die aus Basalt hergestellten Thurmfenster (Fig. 138) des zweiten und dritten
Geschosses haben Spitzbogen und sind zweitheilig; der Spitzbogen über den Theil-
fenstern ist mit einem oder mehreren Plattensteinen ausgefüllt, die von einem Vier-
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Aeusseres
Thurm
Thurmfenster