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MÜNZENBERG 211
Chor aus durch eine spitzbogige Thüröffnung hat, ist für eine Todtenkapelle zu
klein. Er hat über dem Altar in einer rundbogigen Nische ein spitzbogiges Schlitz-
fenster, ebensolche befinden sich in der Südmauer. Ueberdeckt ist der niedrige
Raum von einem Kreuzgewölbe, dessen Kappen gleich den Thür- und Fenster-
wandungen mit rohen Bemalungen des vorigen Jahrhunderts, bestehend aus Blättern,
Blüthen und Rollwerk, geschmückt sind. Die Wandschränke lassen auf den ur-
sprünglichen Zweck der Kapelle schliessen: Sie diente zur Aufbewahrung der kirch-
lichen Werthstücke und noch heute sind hier Akten und kirchliche Gefässe unter
sicherem Verschluss. Ein Wandschrank in der Nordmauer hat äusserlich einen
sammt den Wandungen mit einer Kehle profilirten Rundbogen, auf dessen Feld
das Bellersheim’sche Wappen in schräger Stellung sammt der Jahreszahl e nn
(1466) angebracht ist. Die Thüren der Nischen unter den Fenstern der Südmauer
aus Eichenholz haben noch die alten schweren Eisenbeschläge. Ein Wandschrank
der Westmauer hat zwischen zwei Wappen die Jahreszahl J5SJA (1517). Zwei
Wandschränke derselben Seite von 1777 bieten nichts Bemerkenswerthes, hingegen
verdient der gothische Schlossbeschlag der Thüre, eine durchbrochene Arbeit, un-
sere Beachtung.
Von den sieben urkundlich erwähnten Allären
der Kirche!) sind ausser dem genannten in der
Kapelle nur noch zwei vorhanden, deren Tische aus
Basalt bestehen. Der eine, noch jetzt im Gebrauch
befindliche, steht unter dem Triumphbogen; sein
Tisch ist an seiner hintern Seite von einem bemalten
schmiedeisernen Gitter aus der Mitte des 18. Jahr-
hunderts eingeschlossen. Der andere, der vor der
Östmauer des Chores steht, ist mit einem Profil
aus zwei Hohlkehlen und einer Platte umrahmt. _-
Auf ihm steht ein grosser bemalter Cruzifixus mit
einer roh geschnitzten Gestalt des Heilands in
Lebensgrösse aus gothischer Zeit.
Im Chore befindet sich an der Ostmauer ein M.—= 1:50
gothisches, mit Wimperg, Fialen und Maasswerk Fig. 138. Münzenberg.
verziertes Tabernakelschränkchen (Fig. 139), das me
über seine Entstehung im 15. Jahrhundert keinen Zweifel lässt.
Ein Wandschrank in der Nordmauer des Chores hat hölzerne Thüren mit
gothischen Eisenbeschlägen.
Die an der Nordmauer des Hauptschiffes angebrachte achteckige ÄAanzel aus
dem ı8. Jahrhundert ist von geringer Bedeutung; sie ist nach unten ausgebaucht
und hat kräftige Profile; die flachen Ornamente sind aufgenagelt; der gleichfalls
kräftig profilirte Schalldeckel ist mit Krone und Pelikan verziert; zwischen den
Stegen der Krone sind am Rande Schilde angebracht.
1) Es werden urkundlich erwähnt der St. Georgs-, Johannes-, Marien -, Nicolaus -, Peter u. Paul-, Elisabeth-
u. Catharinen - Altar.
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Altäre
Tabernakel
Kanzel