a tan
MÜNZENBERG 217
Das bereits erwähnte Schulhaus und ehemalige Hospital hat nach dem oberen
Steinweg zu einen rechteckigen Erker mit zwei geschnitzten Bügen, die unten
phantastische Masken und in der Mitte je ein kleines Köpfchen haben.
Von den Höfen der Burgmannen ist nur noch vorhanden der Bellersheimer
Hof in der Froschgasse am Diebsthurm in der Nordwestecke der Stadtmauer, dessen
Wohnhaus in der jetzigen Gestalt der Rococozeit entstammt und noch eine ziemlich
gut erhaltene geschnitzte Hausthür in diesem Stile aufzuweisen hat. Der Solmser
Hof am Steinwege, welcher neben dem ehemaligen Stadtthore gelegen war, bietet
nichts Bemerkenswerthes mehr.
Unter der Burg nahe der Altstadt liegt das Solms-Laubach’sche Gutshaus, in
dessen Vorgarten der oben erwähnte Thorbogen, der neben der Nicolauskapelle
stand, führt. Der ältere Theil des Gutshauses geht noch in das 16. Jahrhundert
zurück; es gehört zu ihm ein runder Treppenthurm an der Vorder- und ein recht-
eckiger Erker an der Hinterseite. Letzterer hat im Innern noch Spuren von Malereien.
Die alten Wohnhäuser sind bis auf geringe Reste Opfer der Brände in den
Jahren 1725 und 1750 geworden; sie waren, wie auch die meisten neuern Häuser,
aus Fachwerk gebaut. Nur »am Bloch« hat sich ein kleines Holzhaus mit Schnitzereien
erhalten. Es hat eine rundbogige Hausthür aus Holz mit der Inschrift:
TIESEN :BAW.HAT- LOSEN - AUFRICHTEN - HENRICH - FISSEL -
UND - ANNA - CATARA - BEIDE - EHELEUTH - UF- GE - RICHT : DEN
13: DECEMBER 1700:W.-M-C-A-
Im zweiten Stockwerke befindet sich ein Doppelfenster mit geschnitzten Pfosten
in Flechtwerkmotiven und mit phantastischen Masken als Konsolen.
Im unteren Steinwege, sowie hier und da auch in anderen Strassen finden
sich noch hölzerne Hofthore mit Schnitzereien aus der Zeit nach den Bränden des
vergangenen Jahrhunderts vor. Sie haben die bereits früher geschilderte Gestalt
und Ausarbeitung. !)
Auch von dem alten Münzenberger Galgen, der auf einem Hügel links von
der nach Rockenberg führenden Chaussee gelegen ist, haben sich noch Reste er-
halten, und zwar zwei sechseckige Pfeiler, die in unregelmässigem Steinverbande
hergestellt sind und nach den beiden Aussenseiten durch Strebepfeiler gestützt werden.
ER
LEIERATUER
Moller, Ueber das Schloss Münzenberg, im Archiv, Bd. I. S. 280 mit 2 Abb.
Moller und Gladbach, Denkm. d. Baukunst. Bd. III., mit Abbildungen.
Eıigenbrodt, Diplomatische Gesch. der Dynasten von Falkenstein, Herrn von
und zu Münzenberg, mit einer Abbildg. des Schlosses nach Merian, im Arch. 1. S. ı.
(Frle und ”. Rıtgen), Gesch. und Beschreibung von Münzenberg in der
Wetterau, herausgg. vom Oberhess. Ver. f. Lokalgesch. Giessen 1879.
Abbildungen ausserdem bei Dilich, Sciogr. cosm. VI. ı3 und in: das Gross-
hzgth. Hessen, malerisch, letztere gez. von Weber.
1) Vgl. oben unter Hoch -Weisel.
Das ehemalige
Hospital, jetzt
Schulhaus.
Höfe
Wohnhäuser
Thorbauten
Galgen