Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
  
  
  
  
Die Oberkirche 
230 KREIS FRIEDBERG 
attische, die Dienste haben Kapitälchen mit Volutenschmuck, der gesammte Pfeiler über 
diesen Kehle und Platte als Kapitäl für die Bogenlager. Die Pilaster vor den Mauern 
haben dieselben Basen wie die Pfeiler und deren umgekehrte Form zu Kapitälen. 
Von weiteren bemerkenswerthen Steinmetzarbeiten sind ausser der recht schönen 
erwähnten Zwergsäule des Nebenraumes der Vorhalle die Kämpfergesimse der Chor- 
anlage hervorzuheben, die eine schöne Verzierung mit Palmetten in romanischem Stile 
und Schnitt erfahren haben. 
Zur Oberkirche gelangte man 
von der Vorhalle aus über zwei seit- 
liche Treppen, deren untere Hälften 
auf den Halbtonnen der Gewölbe 
der Seitenräume ruhten. Auf der 
nördlichen Treppe aus Stein steigt 
man noch heute hinauf, die südiiche 
ist verschwunden und die entspre- 
chende Bogenöffnung zugemauert. 
Von der Oberkirche hat sich nur 
noch erhalten die innere runde, äus- 
serlich aus dem 14-Eck konstruirte 
  
Apsis,jedochohnedasGewölbe, und 
ein Theil der nach Süden zu anstos- 
senden Östmauer. Die innere Run- 
  
dung ist an den Ecken zu Spitzen 
  
eingezogen. Für den Triumphbogen 
war hier ursprünglich eine sich ab- 
schrägende reiche Profilirung vorge- 
  
  
  
sehen, die abernur an dem unteren 
Stücke der Ecken zur Ausführung 
       
I. gekommen ist. Offenbar hat man 
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diese schon während des Bauens 
aufgegeben, da man den Bogen der 
Apsis, wie die noch vorhandenen 
Fig.147a. Hauptportal der Fohanniterkirche zu Nieder - Weisel. Anfänge beweisen, ganz Schkcit 
ausgeführt hat. Aus diesen Bogenanfängen ist noch heute die Höhe der Apsis zu be- 
stimmen. Von den übrigen Umfassungsmauern der alten Oberkirche sind nur wenige 
Steinschichten erhalten. Im Chore ist die alte Piscina aus Lungstein noch vorhanden. 
Die Oberkirche ist mit der Unterkirche durch drei Oeffnungen der Zwischendecke 
in Verbindung gesetzt. Hiervon befinden sich zwei zu den Seiten des Chores, wo sie 
nischenartig in den Mauern des Chores herabgeführt sind, die dritte kreisförmige in dem 
Gewölbe des dritten Mittelschiffjoches. So konnten die in der Oberkirche befindlichen 
Kirchenbesucher, wahrscheinlich Kranke, an der gottesdienstlichen Feier in der Unter- 
kirche Theil nehmen. Auch der Umstand, dass in den westlichen Jochen des Mittel- 
schiffes eine Verbindung zwischen den beiden Kirchenräumen nicht hergestellt ist, spricht 
für die unten mitgetheilte Annahme über die räumliche Ausdehnung der Oberkirche. 
  
 
	        
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