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einem quadratischen Thurm an der Westseite; der .verhältnissmässig tiefe runde
Chorbau wird durch übereck gestellte Mauern in das Langhaus übergeführt. Der
mit Schiefer bekleidete Thurmhelm ist achteckig und dreistöckig; er stammt aus
dem Jahre 1723. Das Innere der Kirche bietet Bemerkenswerthes nicht; ein
Seitenaltar mit Figuren ist eine handwerkliche Rococoarbeit. An der \WVestseite der
Kirche ist ein Stein: mit der Jahreszahl 1607 eingemauert, der noch von einem
ältern Baue herrühren muss.
Von den 4 Glocken stammen 2 aus der Zeit vor 1800.
Die grösste Glocke hat einen untern Durchmesser von 1,06m, eine Höhe
von 0,85 m. Die Aufschrift lautet:
PRINCEPS ELECTOR ERAT REVERENDISSIMUS ET EMINEN-
TISSIMUS.D.D.LOTHARIUS. FRANCISCUS SEDIS MOGUNTINAE
ARCHIEPISCOPUS.S.R.]J. PER GERMANIAM ARCHI | CANCEL-
LARIUS AC EPISCOPUS BAMBERG. &C SUPREMUS SATRAPA SAXO-
REGIENSIS PERILLUSTRIS DA D,LOTRHE CAROL. L. B.DE BEITEN-
DORFF.D.IN FALCKENSTEIN CON |CILLARIUSINTIMUS ET AULAE
MARSCHALLUS CELLARIUS.D. DE LOTH.INGRAL. VOGT. (Hand)
MOGUNTIAE PRO HONORE CHRISTI FUNDEBAR IN IGNI A GE-
ORGIO CHRISTOPHORO ROTH.
Unter dem Relief der Dreieinigkeit
In. HONOREM . SACRO . SANCTAE.. ATOVE. In. DIVIsae.. TrInITtarls.
BAPTIZATA .
Auf der andern Seite unter einem Relief der Kreuzigung mit Maria und
Johannes:
POST INCENDIUM. OBERMOERLENSE DIE >27. JULII 1716.
Die zweitgrösste Glocke ist 0,93 m breit und 0,75 m hoch.
Die Schrift ist folgende:
(Hand) PAROCHUS HUJUS LOCI ERAT RDUS D IONNES OCHS
TEUTONICI ORDINIS PRAESPITER | NACH GOTTES MUTTER MARIA
BIN ICH GENENET DEREN GROSEN 'VORBITT DIE GEWIETER
TRENET DAS ICH IHR LOB|UND EHR KLING OHN VERDROSSEN
DRUM HAT GEORG CHRISTOPH ROTH IN MAEINTZ MICH GE-
GOSEN. 1718.
Am Bauche der Glocke ein Relief, Christus am Kreuz und 2 weibliche
Figuren, darunter:
27: JULI
OBERMORLEN In CINERES NON REPARANDOS In FOELIX AsgllIr.
Auf der andern Seite der Glocke befindet sich gleichfalls ein Relief, Maria
als Himmelskönigin auf der Mondsichel mit dem Christuskinde; darunter steht:
E VOTO PERENNI SANCTAE MARIAE VIrgInls HONoRI PlAE DICATA
Von den beiden schlichten Abendmahlskelchen aus vergoldetem und getrie-
benem Silber stammt der eine, ein Geschenk des Herman von und zu Cronberg
und dessen Gemahlin und mit drei Wappen verziert, aus dem Jahre 1626, der
zweite trägt die Inschrift: »7776. Post ıncendium. Obermörlense. 27. Fuly.«