OBER-MÖRLEN 237
Von alten Holzbauten ist nichts mehr vorhanden; ein Hofthor in der be-
kannten Anlage mit geringwerthigen Schnitzarbeiten und einer Hausmarke hat sich
aus dem Jahre 1786 erhalten.
Die bei dem Brande 1716 stehen gebliebenen, jetzt verschwundenen Thore
waren das »obere« und »das untere Thor« und die »neue Port.« Um den Ort
lief ein Graben, der noch sichtbar ist, der Haingraben.
Der Kirche des deutschen Ordens zu Ober-Mörlen gehörten als Filialkirchen
an ausser der zu Langenhain auch die Kapellen von letzterem Orte, zu Ziegenberg
und zu Hufftirheim (Hüftersheim), die alle drei, letztere mitsammt dem ganzen
Orte, untergegangen sind.
In der Gemarkung Ober-Mörlen liegt der ehemals befestigte Hof Aasselhecke.
Derselbe wird in dieser Schreibweise schon 1367 erwähnt; in diesem Jahre ver-
kaufte nämlich Philipp von Falkenstein seinen gegen Ober-Mörlen gelegenen Vieh-
hof dieses Namens an Cuno von Buches'). Im Jahre 1588 kam er von dieser
Familie durch Kauf an Gernand von Schwalbach, welcher mit der Befestigung des
Ortes begann. Da aber 1596 die Burg Friedberg klagend hiergegen auftrat, so
wurden die Befestigungsarbeiten nicht fortgesetzt. 1633 wurde der Hof Eigenthum
des Landgrafen von Hessen-Homburg und seit 1687 befindet er sich im Besitze
der Familie Ritter von Grünstein.
Der Hof war im Viereck mit einer Mauer umgeben. Von den erwähnten,
nicht vollendeten Befestigungsanlagen sind noch Spuren eines Wallgrabens an der
Nordseite und ebenda an den Ecken 2 viereckige Vorbauten mit Schiessscharten
vorhanden. Ueber der Thorfahrt im Hofe ist ein Doppeladler mit der Jahreszahl
1589 in Sandstein angebracht. Eine spätgothische Kapelle, über deren Thür nebst
einer Inschrift die Jahreszahl 1592 steht, ist ein bedeutungsloser Bau, dessen Altar-
tisch einen Aufsatz trägt, in dem ein in Holz geschnitzter Crucifixus mit Maria
und Johannes steht und dessen Flügel bemalt sind: beide Arbeiten sind in einer
in der Gegend seltenen Rohheit ausgeführt.
Ein Haus mit der Jahreszahl 1709 hat bemerkenswerthe Fensterkörbe aus
Schmiedeisen mit Voluten, Masken, Köpfen und Kreisen. Nicht minder schön ist
ein alter Kamin, dessen Mantel auf zwei toskanischen Steinsäulen ruht.
1) Vgl. hierüber Ph. Dieffenbach im Arch., Bd. V. XIII. S. 124 etc.
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