Rathhaus
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Spuren älterer
Wohnhäuser
Befestigungen
252 KREIS FRIEDBERG
Der Kirchhof soll befestigt gewesen, der letzte Rest eines Thurmes an der
Südostseite der Kirche vor wenigen Jahren erst abgetragen
worden sein. \/ | x
An den Fenstern und Strebe- A UN I’ pfeilern der Kirche be-
finden sich folgende Steinmetzzeichen:
Von diesen kommt das erste auch an dem Spitzbogengewände des alten Stadt-
thores am Friedhofe vor.
Das Rathhaus besteht aus einem alten aus Stein errichteten Unterbau, der
früher an Markttagen als Kaufhalle gedient haben soll, und einem neuen Oberge-
schoss aus Fachwerk. An der Östseite ist ein runder Treppenthurm vorgebaut.
Ueber dem rundbogigen Portal der Westseite findet sich die Jahreszahl der Er-
bauung und das Zeichen des Steinmetzen eingehauen: 215 702
Von älteren Häusern hat sich innerhalb der Mauern nichts von Bedeutung
erhalten; nur in der Neugasse findet sich noch ein Hofthor mit Sandsteinpfeilern
aus Spiegelquadern, deren Aufsätze rohe Masken tragen. Vor dem Oberthore sind
noch Reste zweier grösserer Hausanlagen. Eine Thorfahrt, nach Art der oft er-
wähnten Wetterauer Holzthore, jedoch in Stein ausgeführt, trägt über dem Thor
für Fussgänger die Jahreszahl der Erbauung und ein Monogramm dazwischen ;
J7 IPG 25. Die Pfeiler der Thorfahrt haben vertiefte Spiegel, der Bogen flache
Reliefornamente, der Schlussstein eine Maske.
Der Hauptbogen ist überdacht. Die steinernen
Pfannen für die Thürflügel sind noch vorhanden.
Oestlich von dieser Anlage, an der andern Seite
vor dem Thore, ist noch ein aus Ziegelsteinen
erbautes Haus mit einer noch kenntlichen ehe-
maligen Thorfahrt vorhanden. Dieses Haus soll
ein Saalbau gewesen sein. Das anstossende aus
Fachwerk erbaute Haus ist über einem Keller
errichtet, dessen rundbogiger Eingang die Jahres-
zahl J730 trägt. Dieses Haus soll dem Fürsten
Heinrich von Schwarzburg-Sondershausen gehört
haben, der im Jahre 1758 starb und in der Sa-
kristei der Kirche begraben liegt.
Die Stadt war mit Graben und Mauer
umgeben; ersterer ist an mehreren Stellen noch
deutlich zu erkennen; an der Östseite fliesst
Reichelsheim. Befestigungsthurm.
vor der Mauer die Horloff. Von den Thoren
hat sich noch eins erhalten, welches heute zum Friedhofe führt und in der Hain-
gasse gelegen ist (Fig. 159). Es besteht aus einer breiten hohen spitzbogigen Thor-
öffnung und einem runden seitlich stehenden Thurme. Das innere Gewände des
Thores ist aus Sandsteinquadern hergestellt; sein Steinmetzzeichen haben wir schon
erwähnt. Die viereckigen Löcher für den Einlass und das Auflager des Sperrbalkens,
für den ersteren auch der Holzkasten, sind in den Wandungen noch vorhanden.
Das Mauerwerk des runden jetzt zinnen- und dachlosen Thurmes ist unregelmässig