ROCKENBERG 257
Diese Mauer umschloss nach Süden und Westen zu auch noch ein grösseres
Terrain, welches, wenigstens in späterer Zeit, als Garten gedient hat. Gegen Ende
der fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts war das Schloss im Besitze der Herren von
Wiesenhütten, von denen der hessische Staat es alsdann .erwarb,
An einem Holzhause der Hauptstrasse hat sich eine bemalte Holzschnitzerei
in Relief erhalten, eine freilich recht rohe Arbeit. Zwei Heilige halten das Schweiss-
tuch mit dem Christuskopf in Relief. Unter dem Schweisstuche stehen die Worte:
GOTT ALLEIN | DIE EHR SONST|NIMANT MEHR. Auf dem Schilde unter
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Fig. 162. KRockenberg. Plan der Burg.
dem Bildwerke steht: ANNO 1696 DEN ı9. JULIN IS|AUF UND OF GE-
STELD DIES HAUS STET|IN GOTTES HAND GOTT BEWAR UNS UND|
DAS GANSE LAND JOHAN CRISHN WILT UND CADRN.
Von der Orisbefestigung sind nur noch sehr geringe Reste auf der nach
Münzenberg zu gerichteten Seite vorhanden: Bruchstücke eines Doppelthores, an
dem über einer Schiessscharte die Jahreszahl 1566 steht, und der Umfassungsmauer.
Um so beachtenswerther ist das Zandeszuchthaus Marienschloss, das, früher
ein Kloster der Cisterzienserinnen, im Jahre 1804 nach dem Uebergange an Hessen
zu jenem Zwecke hergerichtet wurde. ')
Ursprünglich dem Vermuthen nach nur eine Klause, deren Insassen sich der
Krankenpflege hingaben, wird Marienschloss als Frauenkloster zuerst 1337 erwähnt,
ı) Vgl. Scriba, Beiträge zur Ortsgeschichte, Kloster Marienschloss zu Rockenberg im Arch. Bad. VI. S. 103 etc.
und Wagner, die vormaligen geistl. Stifte etc., Bd. I. Darmstadt 1873. S. 2ıo.
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Holzschnitzerei
Ortsbefestigung
Das Landes-
zuchthaus
Marienschloss