SÖDEL 261
Gleichfalls an der Mauer der Tribüne befindet sich das aus Sandstein ge-
hauene, 1754 errichtete Grabdenkmal der Frau Anna Sidonia von Sommerau, geb.
reiin von Riedt, genannt Kettig von Bassenheim. Ueber einem auf 2 Konsolen
ruhenden Gesims, unter dem auf ovalem Schilde die Schrift eingehauen ist, ist
zwischen zwei, verkröpftes Gebälk tragenden ionisirenden Pilastern, die seitlich
von Ranken- und Blattwerk begleitet sind, ein Relief, zwei Genien mit flammenden
Herzen neben einem runden Altare, angebracht. Oben schliesst das Ganze über
dem Gebälk in geschwungenen, profilirten Bogenstücken ab. In dem oberen Felde
befinden sich das von Sommerau’sche und das vereinigte Wappen der Kettig
von Bassenheim und der von Ried. Auf den Pilastern sind 4 Wappen: links das
Kettig von Bassenheim’sche und das Ried’sche, rechts zweimal das von und zu
der Hees’sche. Das Grabmal ist eine gute handwerkliche Arbeit im Stile der Zeit.
Eine an der Südmauer der Kirche hängende Bronzetafel, das Grabmal der
ı690 verstorbenen Frau Suicard, erwähnen wir nur, da Denkmäler aus diesem
Material sehr selten sind. —
Ein in einer Nische über einem Hofthor in der Anstalt befindlicher Cruci-
fixus ist eine nur mittelmässige Arbeit aus der letzten Bauzeit des Klosters.
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XL SODEL
N FARRDORF, hiess im Mittelalter ‚Sodzıla, Sodela. Wernher von Fal-
kenstein erhielt im Jahre 1271 das Gericht Sodele!), und Cuno II. aus
demselben Hause lernen wir 1333 als Herrn von Södel und Wölfers-
heim kennen.?) Nach dem Aussterben der Falkensteiner gelangt Södel
in den Besitz von Solms-Lich und von diesem nach Mediatisirung des Fürstenthums
an Hessen.
Die Kirche zu Sodela wird in einer Urkunde von 1149 erwähnt, ?) aus der
hervorgeht, dass das Kloster Ilbenstadt die Kosten der Decke (laquearis) zu tragen
und dafür den Zehnten in Wölfersheim zu beziehen hatte. Nach Würdtwein ®)
war die Kirche dem Prämonstratenserkloster in Ilbenstadt einverleibt und hatte
auch einen Pleban aus diesem Kloster. Der Altar der Kirche war der hl. Jung-
frau Maria geweiht.
Die Pfarrkirche zu Södel, ein überaus schlichter einschiffiger Bau mit ge-
radem Chorschluss, bietet zwar unbedeutende Reste eines älteren, gothischen Baues,
so in der Östmauer ein Fenster mit drei Bogen eines Vierpasses und in Rund-
bogenfenstern Spuren ausgebrochenen Maasswerkes, ist aber im Uebrigen durch
kenntnisslos vorgenommene Umbauten in unwürdiger Weise entstellt. Reste einer
2) Archiv, Bd. VIII, S. 241. 2). Ebds. Bd..T. 8.27: 3) Schmidt a. a. O., Bd, II. S. 144.
Gudenus, Bd. I. S. 192. 4) Würdtwein a. a. O., Bd. III. S. 96.
Pfarrkirche