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auch noch ein halbrunder Steinvorbau neben dem noch zu erwähnenden heutigen
May’schen Wohnhause zu der alten Burgbefestigung.
Der heutige Eingang zu dem ehemaligen Burghofe von der Stadt her liegt
östlich von dem früheren neben dem viereckigen Thorthurm. Die beiden Sand-
steinpfeiler dieses Thores, die noch aus dem Ende des vorletzten Viertels des 16.
Jahrhunderts stammen, haben aussen halbrunde Nischen mit oberem muschel-
artigem Abschluss. Am westlichen Pfeiler befindet sich das Steinmetzzeichen
am östlichen die Buchstaben MDT. Vor diesem Thore sind in der Mauer des |
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sog. Brauhauses, welches zwischen dem Thorthurm und dem Mühlgraben gelegen
ist, zwei Schiessscharten angebracht. Wir haben es hier also mit einer jüngeren Wehr-
Fig. 165. Staden. Schlossgebäude,;, Ansicht.
anlage zu thun, welche aber, nach der Jahreszahl über der an der Hofseite j
gelegenen Thür des Brauhauses zu schliessen, spätestens noch dem Jahre I) = a
wenn nicht der Zeit um 1574 angehört. Die nach dem Mühlgraben N
zu gelegene Mauer dieses Brauhauses hat hier noch eine spitzbogige Thüröffnung
mit dem Steinmetzzeichen die als Nebeneingang zu dem Burghofe gedient
haben mag.
Unmittelbar neben 197 dieser Thoranlage erhebt sich mit drei Stock-
werken und zwei Staffel- giebeln das hohe, ehemalige Isenburger, jetzt
May’sche Haus, das noch wohl erhalten ist. Das in Sandstein gefasste Portal der
Hofseite, welches innerhalb einer viereckigen Umrahmung aus flachem Stabwerk
spätgothisirender Art mit einem Stichbogen abschliesst, trägt die Jahreszahl 1574
und zwischen diesen Zahlzeichen das Steinmetzzeichen des steinernen Zugangsthores
zum Hofe. Das Brauhausthor von 1597 ist diesem ähnlich ausgeführt. Der halb-