STEINFURTH 271
achteckigen Aufsatze und einem Zwiebeldache bekrönt. Ueber dem Chore steigt
ein achteckiger Dachreiter empor. Ein spitzbogiges Portal mit gekehlter Wandung
befindet sich auch in der Südmauer neben der Sakristei. Letztere liegt etwas
höher als der Fussboden der Kirche und die von dem Chore aus in die Sakristei
führende Thüröffnung ist mit Hohlkehle und Birnstab profilirt; letzterer überschneidet
sich an der Spitze.
Von den alten Grabsteinen der Kirche stammt der älteste aus der ehemaligen
Burgkirche zu Friedberg; er trägt das Löw’sche und Muschenheim’sche Wappen
und in gothischen Minuskeln die Umschrift: anna - vi: IM eeee rg lu iioff.
dinstag - nad) - jant - nickag - tarr- ftarlı- ber jtreug Here eberhart - leie- han -
teinfurt- vitter burgman- ben -got- gnade-ame. Dieser Stein ist vor der Süd-
mauer des Chores aufgerichtet.
In dem hintersten Theile des Chores stehen vor der Mauer zwei Grabsteine
mit den Gestalten der Verstorbenen in Relief. Der älteste zeigt uns einen Ritter in
voller Rüstung mit seitlich gewendetem Kopfe, der die Linke an das Schwert ge-
legt hat und in der Rechten einen Streithammer führt. Die Umschrift dieser recht
guten handwerklichen Arbeit lautet in deutscher Schrift: Anno. dni. 1560. den
6. Augufti. ftharb der edel und ehrnfeit Conradt Sewe von Steinvordt welcher
Selen Got genedig und barmhertjig fei. Amen. Oben sind 2, unten 5 Wappen
angebracht. Der zweite Grabstein zeigt einen Ritter im Panzer mit Schwert und
Dolch und mit Halskrause, der die Hände vor der Brust aneinander gelegt hat. Das
Gesicht ist en face, die Beine seitlich gestellt. Der Stein trägt das Loew’sche 7
und Riedesel’sche Wappen und in lateinischen Buchstaben die Umschrift: ee
Anno 1590 den 21. Octobris verschyd der edel vnd ehrnvest Johan Lewe IN
zu Steinfurt seins Alters. 44. Der Grabstein trägt das Steinmetzzeichen:
Im Langhause unter der Kanzel ist auf einem Grabsteine eine Frau in Relief
dargestellt. Sie trägt einen pelzverbrämten Mantel, hohe Krause, eine Haube mit
langen, vorn herabfallenden Bändern, ist mit Kette und Kreuz geschmückt und hat
die Hände vor sich gefaltet. Ueber ihr sind vier Wappen auf dem Stein ange-
bracht. Die Umschrift in deutschen Buchstaben belehrt uns, dass er einer Frau
Clara Löw, geborenen von Buchess, die im Jahre 1537 starb, angehört. Von
besonderem Kunstwerthe ist der Stein nicht.
Ein Denkmal des späten Barockstils ist im Schiffe der Kirche vor der nörd-
lichen Mauer errichtet worden. Dasselbe besteht aus einem auf hohen Konsolen
stehenden Sarkophage in Hochrelief, der von einem Barockrahmen mit Voluten
und zwei Putten eingefasst wird. In dem Felde unter dem Sarkophag gruppiren
sich um das Löw’sche Wappen Kriegstrophäen aus Bronze. Ueber dem Sar-
kophag ist das letztere noch einmal angebracht; oben schliesst das Denkmal mit
einer Pyramide in Relief, neben der ein grosser schwebender, mit einem Gewande
angethaner und mit einer Posaune ausgerüsteter Engel und drei geflügelte Genien
schweben, die zugleich das in Relief aus Bronze hergestellte Brustbild des Ver-
storbenen umgeben. Ein Kranich, das Wappenthier der Familie Löw, bildet
die oberste Bekrönung. Das Denkmal ist recht flott und sicher ausgeführt. Die in