272 KREIS FRIEDBERG
deutschen Buchstaben hergestellte Inschrift lautet: Dem | Reichs frei Hoch Wohlge-
borenen Beren| Bern Georg Philipp Löw von und zu Steinfurth | mit Herrn zu Slor-
ftad Staden Stamheim und | Straßheim etc. Sr Hochfürftlich Durchlaucht des | Regie-
renden Berzogs zu Medlenburg : Schwerin Hoch | betrauten geheimjten Raths Ober:
hoff-Marfchalls und | Kammerpräfidentens. geb. 4. Febr. 1667. igeit. 6. Märtit.1712.
Zu diesem Denkmal gehörte ein noch vorhandenes, aus Marmor angefertigtes Bild
des Todes in Gestalt eines Skeletts, welches den Deckel des Sarkophags zudrückte.
Die biblischen Malereien in Oel an der Brüstung der Emporen sind hand-
werkliche Arbeiten.
Von den beiden Glocken ist die grössere aus dem vorigen Jahrhundert. Sie
trägt oben die Umschrift: Gos mich Johann Andreas Henschel in Giessen 1722,
unten: Johann Christian Kürstein vero prefectura hic loci perfungerentur cum
Fohann Henrich officio pastoralt.
Auf der einen Seite trägt die Glocke das Löw’sche Wappen, auf der andern
die Aufschrift: ')
In Dei trinunius honore
Campane haecce
Sumptibus perillustris et excellentissimi Domini Phalppi Georgü
de Löw serenissimi Ducis Mecklenburgensis de Schwerin ante hac const-
larii intimi supremi aulae mareschalli atque praesidis et directorıs camerae
nunc beatissimi hereditarü in Steinfurt, Staden et Strasheim ad sacrum
usum donata atque per ıllustres domimos fratres Lotharıum Francıscum
et Augustinum Henricum Leopoldum de Löw ultıma beati voluntas ım
effectum deducta est Anno orbıs redentı 1722.
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XLV. TRAIS-MÜNZENBERG
ORF, kaum eine halbe Wegestunde nordöstlich von Münzenberg an der
Wetter gelegen, wird schon 788 als zulla Treise super fluvio Wet-
N dereiba, 793,°) 878 und 930°) als Treise und Treisa, 1323 als
® Dreyse prope Müntzenberg,*) 1324 als Dreysze,’) 1374 wiederum
als 7reyse®) erwähnt. Das Dreisinthor in Münzenberg kommt urkundlich bereits
1284 vor.?) Den Zusatz Münzenberg erhielt der Ort zur Unterscheidung von andern
Orten gleichen Namens.
Eine von Friedberg aus durch das Wölfersheimer und Wohnbacher Gebiet
in der Richtung nach Arnsburg zu laufende, noch heute benutzte Römerstrasse,
»die hohe Strasse«, oder auch die »steinerne Strasse«, geht durch den Ort. Spuren
einer römischen Niederlassung sind uns hier jedoch nicht bekannt; nur lassen die
1) Mitgetheilt von Schäfer im Arch., Bd. XV. S. 519. 2) Trad. Lauresh. Nr. 2984; Nr. 3760 berichtet,
dass Hidiwart in Wettereiba in Dreisere marca eine Schenkung an Lorsch macht. 3) Dronke, Cod. dipl. Ful-
densis, S. 313. 4) Würdtwein, Dioeces. Mog. III, 88. LX1. 5) Landau, Beschr. des Gaues Wettereiba. S. 72.
6) Ebds. S. 73. 7) Vgl. unter »Münzenberg«.