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BUTZBACH
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Kirchlich war Butzbach dem Archidiakonat von St. Maria zu den Greden in Mainz
zugetheilt; es hatte einen Pfarrer und Pleban, sowie einen Frühmesser zu Geistlichen. ")
Ein rundes Siegel der Stadt Butzbach?) an einer ——— —
Urkunde aus dem Jahre 1471, dessen Stempel aus dem
14. Jahrhundert stammt, zeigt uns in der Mitte einen unten
von einer Mauer umgebenen oder von einem Postament auf-
steigenden runden Thurm, der unten ein Thor und oben
zwei Fenster hat, neben diesen und dem kegelförmigen Dache
aber von zwei weiteren mit Satteldächern versehenen Bauten
begleitet ist. Neben dem Thurme befinden sich zwei herz-
förmige Wappenschilder mit quergetheilten Feldern.) Die
Umschrift in gothischen Majuskeln lautet: SIGILLV®. mr
VRIVERSI- OPIDI- BVSSBACHI. Auf einem spä- Fig. ı1. Butzbach.
teren Siegel tragen die Schildchen drei Sparren ;*) auf diesem Stadtwappen.
lautet die Umschrift:. BUTZBACHER STADT SIEGEL. Dieses Wappen ist noch
das heutige; seine Umschrift lautet: Gross. Hess. Bürgermeisterei Butzbach.
Für die hessische Geschichte ist Butzbach dadurch von anziehender Bedeu-
tung geworden, dass es die Residenz des Landgrafen Philipp von Hessen wurde,
welcher »der Dritte« oder auch »von Butzbach« genannt wird. Nach einem
Vertrage zwischen dem regierenden Landgrafen Ludwig zu Hessen und seinem
ältesten Bruder Philipp vom 21. März 1609 wurde letzterem der Hessische Antheil
von der Stadt Butzbach und das Amt, zu welchem Hohenweisel, Weiperfelden,
Ostheim, Fauerbach, Münster, Bodenrod und Maif(d)bach gehörten, abgetreten und
deren Einkünfte unter gewissem Vorbehalt überlassen.?) Auch der im Jahre 1623
erworbene, zuvor Solms-Braunfels zugehörige Theil von Butzbach wurde dem Land-
grafen Philipp überwiesen. 1639 wurde dieser Regentschaft noch die Herrschaft
Itter und 1641 das Amt Niederweisel mit den dazu gehörigen Flecken und Dörfern
durch Vertrag zugetheilt.
Der zwar sparsame, aber den Künsten und Wissenschaften ernstlich zugethane
Fürst erbaute sich zunächst in Butzbach an Stelle des im Jahre 1603 bei einem
grossen Stadtbrande eingeäscherten Schlosses ein neues, welches er schon 1610,
bald nach seiner Vermählung, beziehen konnte, aber erst in den zwanziger
Jahren, nachdem ihm das Braunfelser Viertel der Stadt zugefallen war, vollendete.
Das Schloss, ein ehemals vielfach bewundertes Bauwerk, wird heute als Kaserne
benützt. Er wurde auch der Erbauer des Schlosses Philippseck bei dem Dorfe
Münster auf dem heutigen Schlossberg. Sein Tod erfolgte 1643. Da er Kinder
nicht hinterliess, so kamen die genannten Besitzungen wieder unter die unmittelbare
Herrschaft des Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
ı) Würdtwein a. a. O. S. 64.
2) Vgl. Günther, Die Wappen der Städte des Grossherzogthums Hessen im Arch. Bd. III. II. ırı.
3) Also mit dem Münzenberg-Falkensteinischen Wappen. 4) Wie das Eppensteinische Wappen.
5) Vgl. den Originalvertrag im Archiv, Bd. XI. S. 280.
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Stadtwappen