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282 KREIS FRIEDBERG
gelagert sind. In der hintern Mauer dieser Nischen liegen die langen, an dem
untern Ende kreisförmig geöffneten Schiessscharten. In diesen Nischen, die wohl
schon dem ı6. Jahrhundert angehören, hatte der Schütze eine ziemlich grosse Be-
wegungsfreiheit. Die andere Form der Schiessscharten ist weniger weit angelegt
und an den schräg ziehenden Seiten des Sechsecks so, dass die eine Wandung
senkrecht, die andere schräg zu der Fluchtlinie der Mauer läuft.
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Haben wir hiermit die wesentlichsten Ver-
theidigungsanlagen der kleinen Burg kennen ge-
lernt, so erübrigt uns noch, die innere Anlage
zu betrachten... Treten wir zu diesem Zwecke
durch die geschilderte Thoranlage der Nord-
mauer in die Burg hinein, so haben wir zur
Linken östlich vom Thurme im Hofe einige
u; ’ kleinere Wirthschaftsbauten aus dem vergangenen
Jahrhundert, die sich an die Umfassungsmauer
lehnen. In der Mitte des rechteckigen Hofes
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befindet sich ein Brunnen mit runder profilirter
A Sandsteinfassung. Den ganzen südlichen Theil
4 + 4 aber nimmt der heute einstöckige Palas ein, von
M.=1:100 dem sich die Mauern bis zu den Ueberfangs-
Fig. 175. Vilbel. Schloss. Schiessscharten. \ogen der Fenster in ruinenhaftem Zustande
erhalten haben. Er entstammt zwei Bauperioden, der von 1414 und einer zweiten
von 1539.
Das Kellergeschoss des Palas, in das man durch eine rundbogige Thür mit der
eben genannten zweiten Jahreszahl über eine Treppe hinabsteigt, bildet einen einzigen
mit einem Tonnengewölbe überdeckten Raum. Dass dieses Tonnengewölbe nicht
das ursprüngliche ist, geht daraus hervor, dass am Eingange noch die Ansätze eines
Gewölbes mit einer andern Bogenlinie vorhanden sind und dass es sowohl die Schiess-
scharten wie die Fenster theils ganz, theils stückweise verdeckt. In letzterem Falle
sind die Schiessscharten als Lichtzuführungen benutzt, indem im Gewölbe entspre-
chende Oeffnungen ausgespart sind. In der Westmauer ist noch ein Doppelfenster
sichtbar, dessen Nische mit profilirten Steinbänken versehen ist. Eine eigenthümlich
angelegte Nische befindet sich in der Ostmauer; sie ist mit einem nach innen ge-
bauchten Kuppelgewölbe überdeckt, dessen Schlussstein in Kuppelform ausgearbeitet
ist. Zwei ältere Doppelfenster mit Lungsteingewänden werden durch das Gewölbe
innen verdeckt und sind nur aussen, an der Süd- und Westseite, noch sichtbar.
Ueber diesem Kellergewölbe erhebt sich der Rest des Oberbaues bis zu der
genannten Höhe über den Fenstern. Vom Hofe aus steigt man über eine Treppe
und durch ein spitzbogiges Pförtchen mit Sandsteinwandungen empor, gelangt zu
einem grossen Raume, welcher die ganze Fläche des Palas einnimmt und in der
Nordwestecke mit einem Aborte in Verbindung steht; Spuren von einspringendem
Mauerwerke vor der nördlichen und südlichen Palasmauer können zu Scheide-
mauern nicht gehört haben. Dieser Raum hatte zweitheilige Fenster mit gekehlten
Sandsteinpfosten, die aber von der Zeit schon stark angefressen und theilweise