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BUTZBACH 41
recht schöne Engel in Malerei ausgeführt. In den andern vier Abtheilungen stehen
Heilige, von denen nur noch zwei ihre kennzeichnenden Attribute haben, der
eine die Säule, ein anderer ein Kreuz. Sämmtliche Darstellungen sind bemalt, die
Gewänder zum Theil mit Goldfarbe. Die Gewandbehandlung ist nicht kleinlich,
jedoch zum Theil noch mit spätgothischer Fältung. Den oft naiv naturalistisch
dargestellten Ausdruck des Schmerzes hat der Künstler im Allgemeinen gut getroffen:
bei einigen Figuren ist dieser sogar milde und edel. Die Verhältnisse der Einzel-
figuren sind gleichfalls grösstentheils recht gut. Die Arbeiten sind dem ersten
Viertel des ı6. Jahrhunderts zuzuweisen, wie auch das vortreffliche spätgothische
Fig. 27. Butzbach. Malereı vom Wendelinsschreine.
Rankenwerk, welches sich über einzelnen Abtheilen erhalten hat, beweist. Die
weiche Behandlung einiger Figuren zeigt Anklänge an die Bildhauerschulen Süd-
deutschlands, während andere Anzeichen einer derberen Auffassung und Wiedergabe
der Natur den Einfluss der norddeutschen nicht auszuschliessen scheinen.
Die Thüren sind mit Malereien versehen; geschlossen zeigen sie in ganz
roher, späterer Ausführung Christus in Gethsemane, geöffnet in vier Abtheilen
recht lebensvolle Darstellungen aus dem Leben des hl. Wendelin in Oelmalereien
aus der Zeit der Holzschnitzarbeit. Wir finden bei diesen den fortgeschrittenen
Naturalismus der Dürer- und Holbeinzeit, aber ohne die hohen Vorzüge der
grossen Meister. Auch fehlt es nicht an derben Verzeichnungen, wie z. B. Hals
und Nacken des Armen (Fig. 27) durchaus unnatürlich sind. Bei dem Versuche,
dem Antlitz des heiligen Wendelin (Fig. 27) einen besondern\ geistigen Ausdruck