Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

ER NEETEZEET T T 
BUTZBACH 51 
Rüstung und mit Schild und Fahne gehörte früher zum Schlosse des Landgrafen 
Philipp III, wo er die Bekrönung eines der runden Thorthürme bildete. Auf 
dem Schilde neben dem rechten Beine sind 4 Löwen angebracht. Die Wetter- 
fahne zeigt in ausgeschnittenem Blech einen Mann mit Schlangenleib, der den Bogen 
gespannt hat. 
Kleinere Holzschnitzarbeiten haben sich auch noch an andern Häusern der 
Stadt erhalten. In der Schlossgasse Nr. 483 finden sich zwei Füllbretter mit 
Sonne und Mond, an dem 2. und 3. Stockwerke des Hauses Weiselerstrasse 
Nr. 236 und 237 geschnitzte Pfosten mit Ranken, Blumen, Schuppenmustern und 
Säulchen mit gewundenen Schäften, sowie zwei quadratische Füllbretter mit einer Rosette 
auf dem Andreaskreuze und einem Stiere; das neben letzterem stehende verputzte Fach- 
werkhaus mit Mansardendach zeichnet sich durch seinen hohen Giebel aus, auf 
dessen Rändern zwei mächtige Drachen sich winden und dessen Flächen durch 
ionisirende Pilaster gegliedert sind. Es soll im Jahre 1741 erbaut worden sein. 
Auf diese Zeit weisen auch flache Stuckarbeiten der Zimmer hin, 
und Blattwerk bestehen. 
die aus Ranken- 
Aehnliche Stuckarbeiten, die offenbar von derselben Hand 
herrühren, befinden sich in dem Hause Färbgasse Nr. 453, wo 
auch noch ein 
Thürklopfer aus Bronze in Gestal 
t einer weiblichen Büste mit Schlangenleib vor- 
handen ist, und in einem Erkerhause der Rossborngasse. In diesem befinden sie 
sich in dem mit einem vierseitigen Kuppelgewölbe ausgestatteten obern Erker- 
zimmer und umrahmen Felder, die mit roh ausgeführten Malereien derbkomischen 
und erotischen (antikisirenden) Inhaltes ausgefüllt sind. 
häuser mit malerischem Aussehen befinden sich in den vo 
verschont gebliebenen Stadttheilen. 
Einige ältere Fachwerk- 
m grossen Brande 1603 
eo 
BEFESTIGUNGEN 
Die Stadtmauer und deren drei Thore werden schon in den Stadtrechnungen 
aus den letzten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts erwähnt. 
Nach den Einträgen von 1428 auf 1429 erhielt 
»meister Peter murer von dem twinger 
zu muren 
‚ als man mit eme gemessin hat “100 fl. 14 fl. und ıı tor.«< In dem folgenden Jahre 
erhielt er 49 Gulden tür Maurerarbeit am Zwinger, 1430/31, werden Steinfuhren für den Zwinger 
gemacht und in demselben Jahre wird mit dem genannten 
»murer« abgerechnet »vnd ist auch des 
gutlichen bezalt mit namen 
dez zwingers von wysseler porten biss an dij Kendeln vsser den 
graben vnd das stuck bij der Gredeler porten gegen dem dyepthorn 
‚ vnd ist das stucke uff unden 
biss an das heymelichkeydt dar zu gerechent, 
vnd das stucke zuschen des Kellers garten vnd der 
vssersten porten mit dem thornchin auch gancze bezalt vnd gebort ym dauon zu geben 123 fl. 6 thor.« 
Im Jahre 1434 erhält derselbe Maurer P 
eter wiederum eine Summe für Arbeiten am Zwinger. 
Der heutige »Hexenthurm« hiess damals 
also »Diebsthurm«, das Weiseler 
und Griedeler Thor waren bereits vorh 
anden, ebenso ein Ȋusserstes Thor mit einem 
Thürmchen.« Das dritte Hauptthor war das Wetzlarer oder Lahnthor. Das Sal- 
buch von 1572!) erwähnt unter dem Titel »Schloss Butzbach, so man das 
ı) Im Grossherzoglichen Haus- u, Staatsarchive zu Darmstadt. 
 
	        
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