Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

52 KREIS FRIEDBERG 
landgräuisch haus nennet« »ein sampt tohr« des Landgrafen und der Königsteiner, das 
»zugleich durch den zwinger vnd fürter uber beide stattgraben eine brücke« hat, 
ferner »ein sampttohr nach der Statt vor den besonder thoren« und ferner vein 
tohr« nach der Stadt für den Landgrafen allein. Damals waren nach derselben 
Quelle vor den Stadtmauern zwei Wassergräben, ein dritter Graben aber geschleift 
und zu Wällen oder Haingärten umgewandelt, welche man auf Widerruf den 
Bürgern überlassen und vor Kurzem als Eigenthum der vier Herren wieder einge- 
zogen hatte. Ein »Burggrab vnndt Bergk, welches ein alter wassergraben vnd 
bergk drin«, gehörte den damaligen vier Herren gemeinsam und lag innerhalb der 
vier Behausungen. Von diesen Befestigungen und Thorbauten hat sich noch 
manches erhalten. Das schon erwähnte zweithürmige Thor bei der heutigen Kaserne 
entstammt zweifellos der Zeit des Schlossneubaues unter Philipp III.; hier sind die 
Gräben vollständig zugeschüttet und eingeebnet, während die Stadtmauer mit 
ihren flachbogigen Nischen an der Innenseite noch vorhanden ist. Neben dem 
Solmsischen Schlosse sieht man heute noch das schon erwähnte rundbogige Thor 
mit den Rillen für das Fallgatter. 
Von hier aus zieht die bogen- 
  
förmig angelegte Mauer zunächst 
nach Westen, dann nach Norden 
und Osten zu, theils durch die 
Häuser, theils hinter ihnen her, 
verschwindet bald vollständig mit- 
sammt dem ehemaligen Weiseler 
Thore, um an der Nordseite der 
Stadt, hier sogar theilweise mit 
dem alten Wehrgange und seinen 
Ueberdachungen, mit quadrati- 
schen und schlitzförmigen Schiess- 
scharten und mit einem halbkreis- 
förmigen nach der Stadt zu offenem 
Thurme wieder aufzutauchen. Da 
wo die Mauer sich nach dem 
ehemaligen Griedeler Thor zu- 
wendet, steht der schon erwähnte 
Hexenthurm nordöstlich hinter 
den Choranlagen der Pfarrkirche, 
wo die Mauer sich nur noch ein 
  
Stück weit hinter dem Kogelhause 
fortsetzt, um jenseits der Griedeler Chaussee und des ehemaligen gleichnamigen 
Thores sich dem Schlosse zuzuwenden. Der »Hexenthurm« (Fig. 36) ist noch heute 
auf dem Wege über die Stadtmauer zu erreichen und nach Durchschreitung eines 
rundbogigen Pförtchens zu besteigen. Rund und mit breiten mit Schiessscharten 
versehenen Zinnen über einem Gewölbe oben abschliessend, hat er innen eine 
steinerne Treppe, die sich um einen annähernd ellipsenförmigen, an die Mauer 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.