Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
60 KREIS FRIEDBERG 
nobilis Jda Gott und dem Erzbischof Adalbert von Mainz ihr »allodium in villa 
Woverebach, que est in pago Wedereiba in comitatu Bertholdi, comitis de Nuringe« 
schenkte. !) Von den Nüringer Grafen kam Fauerbach wahrscheinlich in den Besitz 
der Münzenberger Herren und von diesen in den der Falkensteiner. 
Fauerbach gehörte zum Landgericht Assenheim, wie 1410 und 1429 bezeugt 
wird, ?) hatte aber nach Dieffenbach,®) der eine Abschrift eines Weisthums vom 
Jahre 1442 besass, welches 1572 erneuert wurde, zugleich sein eigenes Vogt- 
gericht. 1425 ist von einem Gericht Furbach die Rede und 1459 kommen 
»Schultheiss und Scheffen des Gerichts Fuerbach« vor. *) 
Die Vogteiberechtigung in Fauerbach stand den Waisen von Fauerbach als 
Lehen zu; von diesen erbten einen Theil Fauerbach’s die Rau’s, von denen die 
Herren von Dörnberg ihn zu dem bereits früher erkauften Theil durch Kauf hinzu 
erwarben. Die Erbtochter derselben heirathete einen Schenk zu Schweinsberg und 
deren Tochter einen Herrn von Bünau, wodurch diese Familie hier erbberechtigt wurde. 
Die Fauerbacher Kirche war nach Würdtwein eine selbständige Filialkirche 
von Strassheim. 
Die Fauerbacher Kirche ist ein durchaus schlichter Bau mit einer theils 
stichbogigen, theils eckigen, verschalten Holzdecke und mit geradlinig geschlossenem 
Choranbau. Bemerkenswerth ist nur ein an der Decke des Herrschaftssitzes ange- 
brachtes in Stuck recht flott ausgeführtes Doppelwappen, dessen Umrahmung von 
zwei Engeln als Halbfiguren, von zwei Engelsköpfen und Rollwerk gebildet ist 
und die Umschrift trägt: 
ANNO 1685 . VON. BYNAUW. SCHENCKIN . ZU. SCHWEINSBURG. 
Ein Auferstehungsbild, mit den ı2 Familienmitgliedern der Bünau, dessen 
Rahmen dieselben Wappen wie der Herrschaftssitz und ausserdem links und rechts 
je acht Ahnenwappen enthält, ist eine handwerklich rohe Arbeit aus dem Jahre 1711. 
Von den beiden Glocken ist nur die eine alt; sie stammt anscheinend aus 
dem 18. Jahrhundert und hat einen Durchmesser von 0,43 m und eine Höhe von 
0,38 m; sie trägt die Buchstaben: S H. 
Das Solms-Rödelheim’sche Haus hat im Hofe noch ein Sandstein - Portal mit 
Giebelüberdachung, welches die Jahreszahl 1698 trägt. Das getheilte Gewände 
ist mit Eierstab und Perlstab verziert; das Giebelfeld enthält zwei Voluten in 
Relief. Hinter diesem Hofe ist im Garten noch ein Ziehbrunnen mit runder Sand- 
steinfassung, mit Steinpfosten und Querbalken aus dem Jahre 1707. Die Pfosten 
sind mit Halbsäulen verziert, die Schilfblattkapitäle tragen. Das Wappen ist nach 
dem in deutscher Schrift darüber gesetzten Namen das von Bünau’sche. 
ı) Ebds. S. 277. 2) Ebds. S. 38 u. Grimm, Weisthümer, Bd. III. S. 450. 3) Ebds. Bd. VII. S. 273. Note. 
4) Landau a. a. O. S. 35. 
De nn a na ———
	        
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