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nobilis Jda Gott und dem Erzbischof Adalbert von Mainz ihr »allodium in villa
Woverebach, que est in pago Wedereiba in comitatu Bertholdi, comitis de Nuringe«
schenkte. !) Von den Nüringer Grafen kam Fauerbach wahrscheinlich in den Besitz
der Münzenberger Herren und von diesen in den der Falkensteiner.
Fauerbach gehörte zum Landgericht Assenheim, wie 1410 und 1429 bezeugt
wird, ?) hatte aber nach Dieffenbach,®) der eine Abschrift eines Weisthums vom
Jahre 1442 besass, welches 1572 erneuert wurde, zugleich sein eigenes Vogt-
gericht. 1425 ist von einem Gericht Furbach die Rede und 1459 kommen
»Schultheiss und Scheffen des Gerichts Fuerbach« vor. *)
Die Vogteiberechtigung in Fauerbach stand den Waisen von Fauerbach als
Lehen zu; von diesen erbten einen Theil Fauerbach’s die Rau’s, von denen die
Herren von Dörnberg ihn zu dem bereits früher erkauften Theil durch Kauf hinzu
erwarben. Die Erbtochter derselben heirathete einen Schenk zu Schweinsberg und
deren Tochter einen Herrn von Bünau, wodurch diese Familie hier erbberechtigt wurde.
Die Fauerbacher Kirche war nach Würdtwein eine selbständige Filialkirche
von Strassheim.
Die Fauerbacher Kirche ist ein durchaus schlichter Bau mit einer theils
stichbogigen, theils eckigen, verschalten Holzdecke und mit geradlinig geschlossenem
Choranbau. Bemerkenswerth ist nur ein an der Decke des Herrschaftssitzes ange-
brachtes in Stuck recht flott ausgeführtes Doppelwappen, dessen Umrahmung von
zwei Engeln als Halbfiguren, von zwei Engelsköpfen und Rollwerk gebildet ist
und die Umschrift trägt:
ANNO 1685 . VON. BYNAUW. SCHENCKIN . ZU. SCHWEINSBURG.
Ein Auferstehungsbild, mit den ı2 Familienmitgliedern der Bünau, dessen
Rahmen dieselben Wappen wie der Herrschaftssitz und ausserdem links und rechts
je acht Ahnenwappen enthält, ist eine handwerklich rohe Arbeit aus dem Jahre 1711.
Von den beiden Glocken ist nur die eine alt; sie stammt anscheinend aus
dem 18. Jahrhundert und hat einen Durchmesser von 0,43 m und eine Höhe von
0,38 m; sie trägt die Buchstaben: S H.
Das Solms-Rödelheim’sche Haus hat im Hofe noch ein Sandstein - Portal mit
Giebelüberdachung, welches die Jahreszahl 1698 trägt. Das getheilte Gewände
ist mit Eierstab und Perlstab verziert; das Giebelfeld enthält zwei Voluten in
Relief. Hinter diesem Hofe ist im Garten noch ein Ziehbrunnen mit runder Sand-
steinfassung, mit Steinpfosten und Querbalken aus dem Jahre 1707. Die Pfosten
sind mit Halbsäulen verziert, die Schilfblattkapitäle tragen. Das Wappen ist nach
dem in deutscher Schrift darüber gesetzten Namen das von Bünau’sche.
ı) Ebds. S. 277. 2) Ebds. S. 38 u. Grimm, Weisthümer, Bd. III. S. 450. 3) Ebds. Bd. VII. S. 273. Note.
4) Landau a. a. O. S. 35.
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