EEE ZEIT ZIELT
FRIEDBERG 62
Friedhof befindet sich etwa 20 Minuten weit südlich von der Stadt an der nach
Frankfurt führenden Strasse auf dem Wartberge. Vielleicht hat der Umstand, dass
die Franken diesen Platz für ihre Niederlassung gewählt haben, Veranlassung zu
der Sage gegeben, dass Friedberg einst eine sehr grosse Stadt gewesen und sich bis
an eben jenen Wartberg erstreckt habe. Ein zweiter Friedhof aus derselben Zeit
liegt näher bei der Stadt, an ihrem östlichen Abhange, wo sich heute auf der
Gemarkung des Dorfes Fauerbach die Zuckerfabrik erhebt.)
Wann und wie das smiztelalterliche Friedberg, Stadt und Burg, auf den
Trümmern des römischen sich aufbaute, ist nicht genau anzugeben. Dass jedoch
im Jahre 1217 eine Burg Frideberg mit einem Burggrafen und mit Castrensen oder
Burgmannen vorhanden war, erfahren wir aus einer Urkunde des Kaisers Friedrich II.,
welche am 26. Oct. jenes Jahres in Lipitzk (Leipzig) ausgestellt ist.) Dass "um
diese Zeit auch schon eine Stadt Friedberg vorhanden gewesen, ergiebt sich aus
einer Urkunde von 1226, durch welche Friedrichs II. Sohn Heinrich das Bündniss
aufhob, welches die Städte Mainz, Bingen, Worms, Frankfurt, Gelnhausen und
Friedberg gegen die Mainzer Kirche geschlossen hatten.3) Eine weitere Bestätigung
hierfür ist darin zu finden, dass König Heinrich 1228 und 1230 Friedberg besuchte
und 1229 dort ein Pleban und ein Priester (sacerdos) mit Namen Gerlacus ihren
Sitz hatten.*) Als Gründer Friedberg’s wird ein Kaiser Fredrich bezeichnet.
In der erwähnten ältesten Urkunde findet sich die Schreibweise Frideberg ;
andere Schreibweisen älterer Urkunden sind Zrzdeberc, Frideberga, Friedeberch,
Frridiberc, Wrideberch, Vrideberc(‘g) und ähnlich lautende, auch Vredeburg und -berch.
Die ursprüngliche Bedeutung des Namens ist mehrfach erörtert worden; die Her-
leitung von den Begriffen des befriedigten (eingefriedeten) Berges mit der Bedeutung
als eines Ortes des Friedens und Schutzes, wofür Professor Dieffenbach ?) eintritt,
erscheint am annehmbarsten.
Die Geschichte der freien Reichsstadt Friedberg ist nicht zu trennen von
jener der kaiserlichen Burg Friedberg, an deren Spitze wir schon 1217 einen
Burggrafen finden. Gestützt auf kaiserliche Privilegien, sind beide bestrebt, ihre
Freiheiten und Rechte zu wahren und zu mehren, und indem beide naturgemäss
in dem Uebergewicht der einen oder anderen Körperschaft, der dem kaiserlichen
Herrn unmittelbar ergebenen Burg oder der auf die Privilegien und die Beihülfe
der verbündeten Städte sich stützenden Stadt, eine Gefahr für die eigene Selbst-
ständigkeit erblicken, spielen sich neben ihrer inneren Entwicklung andauernde
Kämpfe zwischen der von Leidenschaften leicht bewegten Bürgerschaft und dem
zielbewussten Burggrafen und dessen Burgmannen ab, Kämpfe die mit Friedensschlüssen
endigen, welche bei der raschen Entwicklung der städtischen Macht im Mittelalter
und der nicht zu stillenden Machtforderung der Burggrafen immer neuen Zündstoff
zu weitern Unruhen in sich tragen, bis endlich die Stadt der mit klarer Einsicht
ı) Beide Friedhöfe sind von Gustav Dieftenbach untersucht und als fränkisch erkannt worden.
2) Böhmer C. D. MF. 25. Kaiser Friedrich ersucht in diesem Schreiben den Burggrafen Giselbert u. die
Burgmannen zu Friedberg, den Schultheisen zu Frankfurt und alle Getreue der Wetterau, Ulrich von Münzenberg in
den Besitz der Güter, die er ihm wiedergegeben habe, zu belassen,
3) Dieffenbach a. a. O. S. 26. Böhmer, C. D. M. F. p. 48. Pertz, Mon. Germ. IV. 258.
4) Dieffenbach a. a. O. S. 26 und 27. 5, Ara, 0: 82.22.
Ed u 2 en
Stadt und Burg
Verhältniss von
Stadt und Burg