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FRIEDBERG ; 71
Platz zu passiren, von dem aus man in einen umzäunten Raum eintrat, um von
diesem aus erst auf den direkt an dem Burgthore gelegenen Platz zu gelangen.
Dieses Thor hatte damals vor dem Graben ebenfalls eine befestigte Anlage, deren
Mittelbau ein rundbogiges »Fahrthor« zeigt, über und neben dem eine Sonnenuhr
und der hl. Christophorus und zwischen ihnen das Burgwappen zu erkennen sind.
Der Eingang für Fussgänger war rechts im Rundthurme. Ueber den Graben führte
links eine Fallbrücke für Fussgänger, rechts wird an der hintern Anlage der auf
Kragsteinen ruhende, noch heute bestehende Laufgang sichtbar, von dem aus die
Burg ebenfalls von Fussgängern zu erreichen war. Der runde Thurm, an welchen
der Laufgang stösst, besteht noch heute, ebenso der entsprechende Thurm an der
entgegengesetzten Seite. Der Eintritt in die Burg war durch diese Anlage für den
Einzelnen in ausserordentlicher Weise erschwert. Von dem »duppelen Zwinger«
östlich von diesem Thore sind noch Mauerreste erhalten. Wir erkennen auch, dass
ein Zugang zu dem Burggraben hier die Veranlassung zu der Erweiterung der
Befestigungsanlagen geworden ist. Von dem »Eckthurn« der innern Mauer existirt
heute nur noch der erhöhte Unterbau, »die Bastion«. Städtische Häuser begleiten
seitlich die Schlossfreiheit; unter ihnen ist die mit »müntz« und »müntzhauss«
bezeichnete Häusergruppe bemerkenswerth. Es sind Giebelbauten im Stile des
16. Jahrhunderts mit einem Rundthurme, der wohl als Treppenthurm diente, und
mit einem Hofe, der eine breite rundbogige Einfahrt hat. Neben dem Platze vor
dem Burgthor hatte die Burg zwei andere abgegrenzte Plätze, von denen der nach
dem Seeer Thor zu gelegene eine von einer Einfriedigung umgebene Linde zeigt.
Die Schlossfreiheit und der zuletzt erwähnte Platz sind von einer spätern
Hand als ı. und 2. Station bezeichnet; der heute nicht mehr vorhandene grosse
Thurm hinter dem Thore als 3. Station, der erwähnte Laufgang über dem Burg-
graben als 4. Station. Es sind dieses wohl Bestimmungen für die Vertheidigung.
In der Nähe des Seeer Thores sehen wir das Bollwerk und den Thurm am.
Zwinger, die durch einen mit Schiessscharten versehenen und unter der Erde noch
heute als gewölbter Gang existirenden Kasemattenbau mit einander verbunden sind.
Ein weiteres Blatt von 1553 zeigt uns »die vorstadt auff franckfurth zu,«
welche von einer mit Thürmen bewehrten Mauer eingeschlossen ist.')
Das Wappen der Stadt Friedberg?) enthält den einfachen und den doppel-
köpfigen Adler. Ein Siegel an einer Originalurkunde aus dem Jahre 1310, welches
aber schon 1245 vorkommt, zeigt den einköpfigen heraldisch rechts schauenden
Adler mit dreizackiger Krone und ausgebreiteten Flügeln; die Umschrift in goth.
Majuskeln lautet : SIGILLUMD - GIVISASIS- IR- HRIDEBERG.: (Fig. 40a).
Ein Siegel von 1483 zeigt den doppelten. Reichsadler ohne Krone mit ausgebreiteten
Flügeln und der Umschrift in goth. Majuskeln: SIGILLU® - CIVISAOIS-
IN: ERIDEBERC: Der Doppeladler kommt in einem andern Siegel mit einem
senkrecht getheilten Brustschilde vor; die Umschrift: SIGIL - CIVIT : IMPER -»
FRIDBERG : IN : WETT : hat lat. Majuskeln, woraus hervorgeht, dass es der neueren
Zeit angehört. Das Wappen über der Rathhausthüre zeigt diesen Doppeladler
1) Der Zeichner dieser mit HD bezeichneten Blätter ist nach einem Rathsprotokoll von ı55r der Wetzlarer
Schultheis und Maler Hans Döring. 2) Günther, Archiv. Bd. III. S. 27 etc.
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Wappen und
Siegel der Stadt