Kloster Arnsburg. Mittelalterliche Wohn- und Nutzbauten, Ostbau. 99
von einem fünfteiligen, spitzbogigen Maßwerkfries, in dessen äußeren Feldern
ebenfalls Schilde liegen.
Schilde: oben links!): geteilt (Falkenstein) — unten links: 2,1 Löwen (Wild-
grafen v. Kirburg?)) — oben rechts: Doppeladler (Saarwerden) — unten rechts:
2,1 Adler (Leiningen). Der Verstorbene steht auf der von zwei Tieren getrage-
nen Fußplatte in vollständiger Rittertracht: über dem Panzerhemd der mit
Kreisen gemusterte Leibrock mit Blattfransen am unteren Saum und an den
Ärmeln; darüber Schwertgurt, nach der Mode der Zeit tief sitzend; auf der
Brust zwei mit Kronen besetzte Öffnungen, von denen Ketten ausgehen; an
der rechten Kette ist das mit der Hand gehaltene Schwert befestigt. Bein-
schienen mit Kniebergen; Panzerschuhe und Panzerhandschuhe; auf dem
Kopf die Helmhaube, an der der Kettenpanzer befestigt ist. Der Kopfschutz
endigt vorn in einem Zipfel mit kreuzförmigem Ende. In der Linken trägt
der Ritter einen Topfhelm mit Hut, um den die Krone gelegt ist. Auf dem Hut
sitzt ein Hund zwischen den beiden Falkensteinschen Fähnlein. Umschrift:
Anno - domini - m + ccc - 10 - vii - kalendas » Septembris - obiit
Dominus - Johannes de falkenftein - cuius - Memoria - apud - fuperos - fit - in -
benedictione
C. DIE MITTELALTERLICHEN WOHN- UND NUTZBAUTEN
DES KLOSTERS
DER OSTBAU
Der Ostbau — so nennen wir der Einfachheit halber den Ostflügel der
Wohnbauten — hat in seinem nördlichen Teil die Breite erhalten, welche
Querschiff- und Treppenturm zusammen ergeben. Dadurch war es möglich
geworden, den Kapitelsaal quadratisch zu gestalten. Südlich vom Kapitel-
saal ist der Bau schmaler?®), 12,28 m breit, er verbreitert sich dann wiederum
nach Süden zu auf 13,91 m.
Die schräg liegende Ostmauer dieses Teiles würde in ihrer Fortsetzung
genau auf die Ostmauer des Querschiffes stoßen (Abb. 8). Man ist daher
geneigt, den nach Osten zu überstehenden Kapitelsaal als nachträgliche Ein-
fügung anstelle eines schmaler geplanten anzusehen.
Die Sakristei schließt sich wie in allen Zisterzienserklöstern auch. hier
unmittelbar an den Kreuzarm der Kirche an. Von diesem aus ist sie zugäng-
lich durch eine Tür mit geradem Sturz, deren Sturzplatte kleeblattförmig
ausgenischt ist (Abb. 30 u. 31). Auf der anderen Seite ist die Tür im Stichbogen
geschlossen. Von der Tür, die vom Kreuzgang zur Sakristei führt, ist die
äußere Umrahmung entfernt, von der inneren Umrahmung besteht noch der
ı) Heraldisch gesprochen: rechts.
2) Nicht Grafen v. Dietz, wie in Eigenbrodts Geschichte der Dynasten v. Falkenstein im
Arch. f. hess. Gesch. u. Altertumskunde Bd. I angenommen ist. (Würth.)
3) Vergleichbar ist Walkenried, wo ebenfalls der Kapitelsaal wesentlich über die Ostflucht
des Baues vortritt.
Sakristei