Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
  
  
   
Kloster Arnsburg. Mittelalterliche Wohn- und Nutzbauten. Westbau. 143 
Steinmetz- 
zeichen 
An den Strebepfeilern und den Torbögen Steinmetzzeichen, N, 
deren Form und Größe in die Zeit der Erbauung der westlichen 
Vierungspfeiler und der anschließenden Langhausjoche der Kirche, 7 
also auf etwa 1220—1230 zurückweist. 
Vom Bestand des alten Obergeschosses ist. nur das steinerne Dachgesims Ober- 
— Kehle mit senkrechter Platte — noch zu sehen, sehr bescheiden neben dem geschoß 
weit ausladenden, schweren Gesims des Ostbaues. An der Ostseite.gegenüber 
dem Südbau der Klausur ist es auf eine kurze Strecke durch ein hölzernes 
Gesims von gleichem Profil ersetzt. Hat hier der Südbau der Klausur über 
Refektorium und Küche hinweg bis an den Bursenbau herangereicht? Daß 
die Strebepfeiler gerade an dieser Stelle beseitigt sind, würde dafür sprechen. 
Auf den Bildern von 1761 und 1808 dagegen berühren sich die Bauten nicht. 
Am 2. April 1457 brannte das Obergeschoß ab. Als es wieder aufgebaut war, 
stürzte ‚nova ipsa structura“ wieder ein. Es liegt nahe, an einen offenen 
Dachstuhl zu denken, den man nicht genügend verankert hatte. Das Ober- 
geschoß ist gegen 1750 vollständig umgebaut worden, sodaß außer dem 
Hauptgesims nichts Mittelalterliches mehr festzustellen ist. Auch das Dach 
ist neu. ‚Die Fenster sind rechteckig und haben Gewände mit Architravprofil 
und Ohren. 
Reizvoller Eingang zum Obergeschoß an der Nordwestecke, Freitreppe Eingang 
mit schönem Gitter, das Gitter stammt nach den Rechnungen von 1750 
(Abb. 122). Türflügel ebenfalls alt. 
Im Innern sind die geputzten Decken meist nur mit Kreisen und Ovalen Stuckdecken 
belegt, eine etwas reichere zeigt ein großes Mittelfeld, dessen Rahmen von 
Bändern begleitet wird, die in den Ecken aus Blumenkörben und Lambre- 
quins hervorwachsen. Noch kein Rocaille (Abb. 123). 
Gebrochenes Dach mit kleinen Gauben. Schieferdeckung. Dach 
Im vierseitigen Dachreiter, der erst um 1810 errichtet wurde, hängt eine Dachreiter 
Glocke, die Meßglocke aus Klosters Zeiten — Durchmesser 42 cm — mit mit Glocke 
der zweizeiligen Inschrift: 
BERNHARTUS BIRCKENSTOCK DE ERBACH 
ABBAS ARNSBURGENSIS ANNO 1786 
DAS ABTSWOHNGEBÄUDE - 
In dem Gang zwischen dem Bursenbau und der Futtermauer des hoch- Kellerräume 
liegenden Gemüsegartens an der Westseite führt ein überdachter Eingang zu 
umfangreichen Kellerräumen, die sich links an der Nordseite des Gartens 
und rechts unter dem südlichen Teil des Vorplatzes am Paradies ausbreiten: 
links nach Westen zu ein Keller, etwas schiefwinklig zum Bursenbau gestellt, 
zweischiffig über viereckigen Pfeilern, grätig mit geraden Scheitellinien gewölbt 
in zweimal vier Feldern, 13,80.6,55 m im Lichten groß; rechts nach Osten 
zu, in der Hauptsache der Nordseite des Bursenbaues vorgelagert, ein Keller, 
mit einer einzigen korbbogenförmigen Tonne überwölbt, 10. 6,35mgroß (Abb.8). 
12% 
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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