Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

   
  
146 Einfluß des Klosters auf die Bautätigkeit der umliegenden Ortschaften im Mittelalter 
BRAUHAUS UND SCHEUER 
Von den Wirtschaftsbauten sind zwei erhalten, die noch in früheste Zeit 
zurückgehen: 
Das alte Brauhaus!) auf der rechten Seite des Mühlbaches, der Mühle 
schräg gegenüber. Es war zweigeschossig, zeigt noch runde Schildbögen von 
2x3 Kreuzgewölben, deren Gurte.auf Konsolen ruhten. In einem südlichen, 
schmaleren Feld war kein Gewölbe, der Raum ging dort durch beide Geschosse 
bis zur Dachbalkenlage durch. Das Obergeschoß hatte an beiden Seiten je 
eine Reihe von Fenstern ohne Gewände (aus späterer Zeit?). Der ganze 
innere Ausbau wurde bei der Umwandlung in eine Scheuer beseitigt. Außen 
Sockel mit Schräge. 
Die lange Scheuer ebenda, die bis zur Klostermauer am Pfortenbau durch- 
läuft, hat am östlichen Giebel und an der Südseite je ein mittelalterliches 
Fenster mit geradem Sturz und abgeschrägtem Gewände. 
EHEMALIGES TORGEBÄUDE 
Von dem Torgebäude, das dem jetzigen vorausging, gewinnen wir eine, 
wenn auch ungenaue Vorstellung aus dem Bild des Gießener Museums von 
1761 (Abb. 124): Ein ungefähr quadratischer Bau, ebenso hoch wie breit, zwei- 
geschossig; im Erdgeschoß die große Durchfahrt zwischen Strebepfeilern, im 
Obergeschoß viereckige Fenster mit geradem Sturz. Abgewalmtes Satteldach 
mit kurzem First. Im allgemeinen also dieselbe Form des Torbaues, wie wir 
sie vereinzelt noch in Ortschaften finden. Auf dem Gießener Bild bezeugen 
die Strebepfeiler den mittelalterlichen Ursprung, im übrigen hat eine spätere 
Zeit ihre Spuren hinterlassen, z. B. im Schlußstein des Torbogens, falls das 
nicht auf Rechnung des Zeichners zu setzen ist. 1631/32 war auch ‚‚das 
Gebäude über der Pforte ganz ruiniert gewesen“. 
D. EINFLUSS DES KLOSTERS AUF DIE BAUTÄTIGKEIT DER 
UMLIEGENDEN ORTSCHAFTEN IM MITTELALTER 
Die Bauten der Zisterzienser sind nicht aus der Kultur des Landes erwachsen, 
auf dessen Boden sie stehen. Sie kamen als Fremdlinge ins Land, als Erzeug- 
nisse einer internationalen Kunst, die von Burgund aus mit der beispiellosen 
Ausdehnung des Ordens auch über Deutschland sich verbreitete. Wie groß 
der Einfluß des Ordens auf die Entwicklung der Baukunst in den Ländern 
war, die er besiedelte, ist schon oft behandelt worden. Darauf einzugehen, ist 
hier nicht der Ort. Aber es gehört hierher und es ist von besonderem Reiz, 
festzustellen, wie in der kleinen Welt der nächsten Umgebung der Einfluß der 
Mönche sich geltend gemacht hat. Zu derselben Zeit, wo im Kloster selbst 
noch die schweren Steinbauten aus der Erde wuchsen, um die Mitte und in 
der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, regte sich ringsum in allen Dörfern 
1) Auf dem Bild von 1761 „alt-bräuhause‘‘ bezeichnet. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.